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abta: Drei Top-Referenten zum Jahresabschluss

Gleich drei Top-Referenten machten die letzte abta Business Travel Lounge dieses Jahres zu einem echten Highlight, an das sich die durchwegs begeisterten Geschäftsreisemanager wohl noch lange erinnern werden.

Gastgeber war diesmal das im September 2013 eröffnete Vier-Sterne-Superior-Hotel Falkensteiner Wien Margareten, das sich in guter Lage und mit vier Tagungsräumen als neue Location für Kongresse und Veranstaltungen anbietet.

Zu Beginn des Abends überreichten abta-Präsident Hanno Kirsch, Vorstandsmitglied Andreas Sturmlechner und Ehrenpräsidentin Christine Glasner den Absolventen der neunten abta-Akademie ihre Diplome. Danach berichtete Dirk Gerdom, Präsident des Verbandes Deutsches Reisemanagement (VDR), über den aktuellen Wandel im Travel Management und servierte eindrucksvolle Zahlen zur Bedeutung des Geschäftsreiseverkehrs aus deutscher Sicht.

So erreichen die Ausgaben für das internationale Travel Business mittlerweile 48,2 Milliarden Euro, während sich die Ausgaben für Urlaubsreisen auf 64,1 Milliarden belaufen. „Damit sind die Bereiche fast gleichwertig. Das Travel Business trägt zur Wirtschaftsleistung mehr bei als die Automobilindustrie. Trotzdem finden wir zu wenig Anerkennung. Überall stoßen wir auf Probleme und Herausforderungen“, sprach Gerdom sicherlich auch seiner österreichischen Zuhörerschaft aus der Seele.

„Die Zeit der Reisetanten und Reiseonkel ist vorbei“

Der 1974 gegründete Verband sieht sich als Plattform, um seine 550 Mitglieder im beispiellosen Wandel der letzten Jahre nach Kräften zu unterstützen. „Der Margendruck wächst, die technischen Herausforderungen steigen sprunghaft an und die Wirtschaft ist so volatil wie nie zuvor. Gleichzeitig wächst die Regulierungswut und der Appetit auf Unternehmensdaten wird immer größer“, so Gerdom.

Als Antwort auf die neue Situation empfahl er den Travel Managern, sich stärker als bisher strategischen Funktionen zuzuwenden: „Die Zeit der rein operativ tätigen Reisetanten und Reiseonkel ist definitiv vorbei. Wir müssen zeigen, dass wir strategische Partner sind. Es geht um viel mehr als um Buchungen. Wir müssen vollständige Mobilitätskonzepte entwickeln“.

„Der Mensch neigt immer wieder dazu, Mist zu bauen“

Im Anschluss wusste Robert Schröder, Flight Safety Officer der Lufthansa und Training Captain für den Airbus A330 und A340, Spannendes und Lehrreiches über die Sicherheit im Luftverkehr und das Training der Lufthansa-Piloten zu berichten.

Anhand einer Reihe von tragischen Unglücksfällen, die ausschließlich auf menschliches Versagen zurückzuführen waren, zeigte Schröder auf, wie die Airlines aus den verschiedenen Fehlern gelernt und ihre Abläufe und Regeln laufend verbessert hätten.

Gleichzeitig habe die Erkenntnis, „dass Menschen immer wieder dazu neigen, Mist zu bauen“, aber auch zu einer gewissen „Demut“ bei den Akteuren geführt, so Schröder: „Wir haben verstanden, wie schlecht wir Menschen dazu geeignet sind, manches wahrzunehmen. Deshalb ist es uns auch so wichtig, über jeden Fehler und jedes Detail offen zu sprechen“.

Anschaulich erklärte der Flight Safety Officer auch die ganz besondere Sicherheitskultur bei der Lufthansa, in der es für die Piloten selbstverständlich sei, „absolut kein Risiko einzugehen – egal, was welche Kosten dadurch entstehen“.

„Die Krise in Europa ist noch lange nicht vorbei“

Zum Abschluss des Abends wies der stets pointiert formulierende WIFO-Wirtschaftsexperte Stephan Schulmeister einmal mehr darauf hin, dass sich Europa de facto nach wie vor in einer Depression befinde und auch „unglaublich wenig“ aus der Krise von 2008 gelernt habe – nicht zuletzt aufgrund der „Lernfaulheit der Eliten“.

Als Grundübel sieht der kritische Wirtschaftsfachmann die Freigabe der Wechselkurse in den 1970er-Jahren, die dem Finanzkapitalismus den Weg bahnte, die Einführung von Derivaten und den computergestützten Handel auf den Finanzplätzen.

Daraus, so Schulmeister, würden sich die heutigen Hauptprobleme ergeben: hohe Arbeitslosigkeit wegen fehlendem Realkapital und Finanzmärkte, die sich nicht an die Kandare nehmen lassen. Das Unternehmertum sei dabei um vieles schlechter gestellt als der Finanzsektor und Arbeitslosigkeit und Staatsverschuldung – nicht zuletzt wegen des herrschenden „Sparparadoxons“ – zu einem Zwillingsproblem geworden.

Als Ausweg aus dem gegenwärtigen Dilemma schlägt der streitbare Wirtschaftsexperte eine gründliche Neuordnung der Finanzwirtschaft und die Schaffung eines „New Deals für Europa“ vor – in Anlehnung an die Pioniertaten des US-Präsidenten Theodore Roosevelt. Damit könnten Großprojekte angestoßen und die wirtschaftliche Lähmung überwunden werden. (red)





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