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Poker um Lufthansa: Staatshilfe mit Auflagen oder Insolvenz?

Das Tauziehen um die Staatshilfe für die Lufthansa in Deutschland verschärft sich. Die Führung der Fluglinie denkt inzwischen laut über eine Insolvenz in Eigenverwaltung nach.

Ursprünglich hatte die Lufthansa 10 Milliarden Euro vom deutschen Staat gefordert. Nachdem es heute früh noch nach einer Einigung ausgesehen hatte, denkt Carsten Spohr, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Lufthansa AG, inzwischen laut über eine Insolvenz in Eigenverantwortung nach, wie ein Unternehmenssprecher gegenüber der Agentur dpa bestätigte.

Spohr ist demnach nicht bereit, dem Staat im Gegenzug für die finanzielle Hilfe ein Mitspracherecht in Form von ein bis zwei Aufsichtsratsmandaten einzuräumen. Laut dpa rechnet man nicht damit, dass noch diese Woche ein Ergebnis erzielt werden könne.

Schutzschirm als Alternative

Ein Schutzschirmverfahren, wie es auch die Condor für sich beansprucht hat, gilt als Alternative, falls der Lufthansa bei einem Staatseinstieg nicht wettbewerbsfähige Bedingungen - beispielweise durch hohe Kreditzinsen - drohen. In diesem Fall würde das Unternehmen unter die Aufsicht eines Sachwalters gestellt und könnte unter bisherigem Management die Sanierung angehen.

Dabei besteht die Möglichkeit, sich zahlreicher Verpflichtungen gegenüber Lieferanten und anderen Gläubigern zu entledigen. Auch die Pensionslasten und für das Unternehmen unvorteilhafte Tarifverträge stünden zur Disposition.

Die Zeit drängt bereits

Allerdings drängt für den Konzern die Zeit, um überhaupt noch mit Vermögensmasse in ein solches Verfahren zu kommen. Aktuell fliegen die Lufthansa-Airlines wegen der Corona-Einschränkungen nur rund 1 Prozent des üblichen Programms.

Trotz massiver Kurzarbeit laufen viele Fixkosten weiter, sodass das Unternehmen stündlich rund eine Million Euro Cash verliert und die Barreserven von mehr als 4 Milliarden Euro schmelzen. Belastend sind unter anderem Zinsen und ungünstige Kerosinverträge, die noch von einem viel höheren Ölpreis ausgegangen waren als dem aktuellen.

Destinationen keine politische Frage

Carsten Spohr warnte in einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" vor einem zu großen Staatseinfluss auf sein Unternehmen. Man könne einen Konzern nur sehr schwer steuern, wenn mehrere Regierungen Einfluss auf operative Geschäftsaufgaben nehmen wollten.

Der Luftverkehr sei zwar immer politisch gewesen, aber es dürfe nie eine politisch verordnete Frage werden, "ob wir von München oder von Zürich aus nach Osaka fliegen", sagte der Lufthansa-Vorstandschef. (apa/red)





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