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micelab:bodensee: „Ich & Wir“ – Balanceakt bei Kongressen

Beim fünften „experts“ des micelab:bodensee gingen die Teilnehmer der Frage nach, wie Individuum und Gruppe ihre Potenziale bei Kongressen entfalten können. Fazit: Das Gleichgewicht zwischen Eigenverantwortung und Führung, Raum nehmen und Raum geben ist entscheidend. Geschieht der Austausch hierarchiefrei, geht es noch besser.

Wie gelingen lebendige Veranstaltungen? Dieser Grundfrage widmet sich die Weiterbildungsplattform micelab:bodensee. Beim fünften Lernmodul „micelab:experts“ in der Stadthalle Singen näherten sich die Experten der Frage diesmal aus der Perspektive des einzelnen Kongressteilnehmers im Zusammenspiel mit der Gemeinschaft – dem „Ich & Wir“.

„Wir erleben in Veranstaltungen immer wieder, dass die Balance zwischen einzelnen Teilnehmern und der Gruppe nicht stimmt. Manche sind so dominant, dass sie die Gruppe beherrschen, andere gehen darin unter“, erklärt Gerhard Stübe, micelab‐Leadpartner und Direktor der Kongresskultur Bregenz. 

Kuratorin Tina Gadow ergänzt: „Im Idealfall bringt jeder Einzelne seine Kompetenzen in die Gruppe ein, leitet vielleicht einen Workshop oder moderiert eine Session. Die Gruppe fördert ihn wiederum, genau das zu tun. Daraus entsteht ein Mehrwert für beide Seiten.“

Raum geben und nehmen

Was es dazu braucht, untersuchten die 40 Experten aus dem Netzwerk rund um den Bodensee. Per Kopfstandmethode wiesen sie nach, wie aus Einzelnen eine temporäre Gemeinschaft werden kann. Dazu schlugen sie zunächst jene Zutaten vor, die den gegenteiligen Effekt erzielen - also Hierarchien einziehen, Augenhöhe verlassen, anderen Raum nehmen. Stellten sie das wieder auf den Kopf, erkannten sie: Für bereichernde Begegnungen braucht es Settings, die diese Dinge unterbinden und Vertrauen schaffen.

Dazu beigetragen habe der gemeinsame Abend vor dem „micelab:experts“, bestätigt Chloé‐Marie Seitz vom Bodenseeforum Konstanz. Als Co‐Coach leitete sie soziometrische Aufstellungen an. „Zuerst bin ich nervös gewesen. Aber da ich die anderen schon kannte, entschloss ich mich dazu und dachte, es ist ja für alle etwas Neues, vorne zu stehen. Da sind wir auf Augenhöhe“, so Seitz. Bei den Aufstellungen formierten sich alle nach Herkunft oder Beruf und kamen darüber ins Gespräch – was die Vertrauensbasis untereinander nochmals stärkte.

Vertrauensbildende Settings

Die Methode 6–1-1–1 ist eine weitere gemeinschaftsbildende Maßnahme, die die Experten ausprobierten. Das Setting: Vier Personen, eine spricht sechs Minuten lang über ein ausgewähltes Thema, die anderen hören zu. Danach geben die anderen nacheinander je eine Minute lang positives Feedback. 

„Menschen, die sich sonst im Hintergrund halten, bekommen Raum, ihre Erfahrungen und Fragen einzubringen. Davon profitiert die gesamte Gruppe“, erklärt Kurator Michael Gleich. Ein ähnliches Prinzip verfolgt die kollegiale Fallberatung.

Quo vadis, micelab:bodensee?

In diesem Grundgedanken gab es im Rahmen des „micelab:experts“ auch ein Open Space. Das Thema: micelab:bodensee. Die Plattform wird noch bis Ende 2018 als Interreg‐V‐Projekt von der Europäischen Union und der Schweiz gefördert, danach wird sie auf eigenen Beinen stehen.

Die Experten beschäftigten sich intensiv mit der Frage, wie die gewachsene Community um den Bodensee – auch zwischen den Lernmodulen – dauerhaft bestehen und sich weiterentwickeln kann. Es kamen viele Ideen: Begegnungsmöglichkeiten wie Rundreisen zu den Partnern, Botschafter, die die Haltung des micelab:bodensee auf Mitarbeiterebene repräsentieren und der Austausch im virtuellen Raum zählen dazu.

Das Wir stärkt das Ich

„Viel wichtiger ist jedoch, den Grundgedanken des micelab:bodensee weiterzutragen und die Haltung zu leben. Dazu herrscht in den Partnerunternehmen des micelab ein großes Bewusstsein“, betont Kurator Michael Gleich.

Das teilt auch Sabine Neufang von der Insel Mainau: „Jeder, der präsentiert, gibt einen Vertrauensvorschuss und streckt die Hand aus. Das geht nur, wenn die Gemeinschaft offen und ehrlich ist und Zuversicht gibt, dass das Vertrauen nicht missbraucht wird.

Durch diese Zugehörigkeit – das Wir – werde das Ich gestärkt. „Das ist gelebte Begegnungskultur“, fasst sie zusammen: „Wenn wir es schaffen, dies unseren Kunden zu vermitteln, finden sie hier am Bodensee eine Kongressregion vor, die einzigartig ist.“ (red)





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