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abta Lounge: Ist die MICE-Branche bereit für „online“?

Das hart umkämpfte Meeting- und Eventgeschäft öffnet sich zunehmend den digitalen Buchungswegen. Aber wie weit sind die Portale bereits? Welche Vorteile ergeben sich für die Veranstaltungsplaner, welche Risiken tragen Hotels und Locations? Und ist die Branche überhaupt schon reif für „online“?

Mit diesem spannenden Thema setzte sich die letzte abta Business Travel Lounge dieses Jahres auseinander, zu der abta-Präsident Hanno Kirsch und der spanische Botschafter Juan Sunyé Mendía in die gediegenen Räumlichkeiten der spanischen Botschaft in Wien geladen hatten.

Der spanische Tourismus war durch Teresa Ortiz Marín (Direktorin des Spanischen Fremdenverkehrsamts in Wien) und Fátima Peñalver Conesa (Marketing) vertreten. Zudem war der Direktor des Madrid Convention Bureaus, David Pérez Noack, eigens nach Wien gekommen. Sie nutzten das gut besuchte Treffen für eine sympathische Vorstellung des umfassenden MICE-Angebots des Landes und insbesondere seiner boomenden Hauptstadt Madrid.

„Geht Meeting digital?“

MICE-Portale wie seminargo, meetago oder der Mondial Locationfinder erlauben es den Veranstaltungsplanern, nach ihren Bedürfnissen strukturierte Anfragen in kurzer Zeit einer Mehrzahl von Anbietern zur Kenntnis zu bringen. Sabine Toplak (VP Sales Central Europe von Accor Hotels) analysierte seitens der abta die Stärken und Schwächen der Anbieter in einem kurzen Impulsreferat, ehe sich Andreas Kernreiter (Geschäftsführer der seminargo GmbH), Sabine Feßl-Hölzl (Reisestelle der A1 Telekom Austria AG), Dieter Krasa (Mondial Locationfinder) und Toplak selbst unter der Leitung von Doris Stoiser (Travel Managerin der Strabag AG) einer regen Podiumsdiskussion stellten.

Andreas Kernreiter unterstrich den Service-Gedanken als Vermittler: „Es geht darum, die Bedürfnisse der Kunden zu kennen und auch umzusetzen. Einheitliche und vergleichbare Angebote bei gleichzeitiger Reaktivität binnen zwei Stunden stehen dabei im Zentrum des Interesses.“ Auch der Mondial Locationfinder bietet sich als Online-Vermittlungsplattform an: „Unsere Kunden besuchen die Plattform, vertrauen dann aber auf die weitere Abwicklung klassisch per E-Mail und Telefon, direkt mit unserem Expertenteam“, berichtete Dieter Krasa.

Wie sich in der Diskussion rasch herausstellte, werden jedoch die Meeting- und Seminaranfragen in den österreichischen Unternehmen sehr unterschiedlich gehandhabt. Sabine Feßl-Hölzl – bei der A1 Telekom Austria AG zuständig für den Bereich Veranstaltungen – vertraut nach wie vor auf direkte Partnerschaften mit den Anbietern von Locations und Hotels. Nur bei neuen Destinationen greift sie gelegentlich auf Plattformen zurück, um sich einen Überblick zu verschaffen. Hier sah Andreas Kernreiter (seminargo) auch ganz klar die Stärken der Online-Plattformen: „Es ist unbestritten, dass sich der Kunde hier rasch einen breiten Überblick verschaffen kann und wir dem Suchenden damit viel Arbeit abnehmen können“.

„Instant Booking“ ist kaum gefragt

Sowohl positiv als auch durchaus kritisch sehen die Hoteliers die Partnerschaften mit den Online-Portalen. „Wir sprechen einen größeren Markt über die Plattformen an, müssen aber zeitgleich immer die Kosten für die Distribution im Auge behalten. Ganz ohne Plattformen geht es heute für Hotels jedenfalls nicht“, meinte dazu Sabine Toplak (Accor Hotels). Die Kosten für Kommissionen an Vermittler in der Hotellerie würden jedenfalls neben dem Personal inzwischen einen der größeren Kostenblöcke darstellen.

Interessant erscheinen die Versuche der Portale, die Angebote zu standardisieren und damit eine Vergleichbarkeit herzustellen. Wegen der Unterschiedlichkeit der Hotelangebote stößt dies allerdings an Grenzen. Wie Kernreiter sagte, liege die Schwierigkeit auch in den tagesaktuellen Preisen der Hotellerie: „Wir hätten gerne Saisonpreise und versuchen, uns mit den Hotels zu arrangieren“. Die Hotellerie werde aber vom Yield Management nicht mehr weggehen, erwiderte Toplak.

Am Ende der Diskussion widmete sich die Runde noch dem Thema „Instant Booking“ – also der Möglichkeit, direkt online einen Meetingraum plus Zimmer und Verpflegung zu buchen. Hier laufen erste Tests in Deutschland. Andreas Kernreiter fragte das Publikum, ob es sich vorstellen könne, eine Veranstaltung im Wert von rund 5.000 bis 8.000 EUR fix online einzubuchen. Doch es stellte sich heraus, dass so gut wie immer vor der Fixbuchung ein umfassender Genehmigungsprozess für derartige Beträge in den Firmen erforderlich ist. Ein vertiefender Workshop zu diesem Thema wurde seitens der abta für das erste Halbjahr 2018 in Aussicht gestellt.

Spanien als MICE-Destination

45 Weltkulturerbe-Städte, 1.500 Museen und 2.000 bedeutende Sehenswürdigkeiten: Mit eindrucksvollen Zahlen warteten Spaniens Tourismusvertreter auf. Mit 520.000 Veranstaltungen und 40 großen Kongresszentren im ganzen Land liegt Spanien im ICCA-Ranking auf dem fünften Platz, Barcelona unter den Städten sogar an dritter Stelle und Madrid auf Rang 7. Zu den Kongresszentren kommen noch Schlösser, ehemalige Fabriken, Bodegas und Paradores, so dass das Land über ein überaus konkurrenzfähiges Setting für MICE-Veranstaltungen verfügt, betonte Tourismuschefin Teresa Ortiz Marín.

Die Tatsache, dass das Land im UNESCO-Natur- und Kulturerbe den dritten Platz einnimmt, wirft ein Licht auf die unzähligen Möglichkeiten, die den Tagungsgästen offen stehen. „Unsere Rahmenprogramme sind der Schlüssel zum Erfolg“. Nicht extra erwähnen muss man die traditionelle Gastronomie. 174 Restaurants in allen Landesteilen sind mit Michelin-Sternen ausgezeichnet, darunter auch in der Stadt Léon, die 2018 den Titel „Spaniens Gastronomiehauptstadt“ tragen wird. Im laufenden Jahr werden insgesamt 4.871 Direktflüge aus Österreich nach Spanien angeboten. Ab März 2018 geht es dann auch von Wien direkt nach Bilbao.

Madrid - mit 3,16 Millionen Einwohnern die drittgrößte Metropole Europas – sieht sich als „Spiegelbild Spaniens“. Sie gilt nach London als zweitbeste Stadt für Shopping und als zweitgrünste Stadt der Welt nach Tokio. Bei den Übernachtungszahlen liegt Madrid weltweit an fünfter Stelle. Wie der Direktor von Madrid Convention, David Pérez Noack, abschließend betonte, sei man sehr an österreichischen MICE-Veranstaltungen interessiert. Den Planern stehen vier große Konferenzzentren und 679 für MICE geeignete Meeting Places zur Auswahl. (Autor: Dr. Elisabeth Zöckl)





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