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Lufthansa muss DCC in Brasilien aussetzen

Der brasilianische Reisebüroverband hat sich erfolgreich gegen die Einführung der 16 EUR GDS-Gebühr der Lufthansa-Gruppe gewehrt. Auch in Österreich ist man überzeugt, dass die DCC keine Zukunft hat.

Laut einem Bericht der spanischen Online-Fachzeitung hosteltur.com muss die Lufthansa-Gruppe in Brasilien klein beigeben. Der brasilianische Reisebüroverband ABAV habe gemeinsam mit der Konsumentenschutzbehörde argumentiert, dass die Gebühr für den Endkunden zu wenig transparent sei, weil sie bei Direktbuchung nicht verlangt werde. Zudem entspreche die Einführung nicht dem nationalen Luftverkehrstransportgesetz. Die rechtliche Unsicherheit habe die Lufthansa veranlasst, am Montag anzukündigen, die 16 EUR GDS-Gebühr im ganzen Land auszusetzen.

Nur ein Tropfen auf einem (sehr) heißen Stein

Auch wenn die Entwicklung in Südamerika für die Reisebüros auf den ersten Blick absolut positiv erscheint, muss der Erfolg relativiert werden. Der Marktanteil der LH-Gruppe in Brasilien ist nicht vergleichbar mit der marktbeherrschenden Stellung der Kranich-Gruppe in Deutschland, Österreich und der Schweiz.

In diesen drei Ländern würde ein gezieltes Umsteuern auf andere Fluglinien dem Unternehmen ernsthaft wehtun, ist Hannes Schwarz, Geschäftsführer FCm Travel Solutions überzeugt. „Die einzige Chance, die wir noch haben, ist, unsere Kunden ins Boot zu holen und umzusteuern. Umsatz zu verschieben, ist die Sprache, die die Lufthansa versteht. Wenn Umsätze abwandern, können wir was bewegen“.

Auch Walter Säckl, Generalsekretär des ÖRV, geht wie Hannes Schwarz davon aus, dass die DCC mit 1. September kommt, hofft jedoch, dass später noch eine Aufweichung der Konditionen erfolgt. Dem Vernehmen nach muss die Lufthansa die DCC in acht weiteren Ländern – darunter China, Neuseeland und Hongkong - ebenfalls streichen.

Lufthansa-Konzern droht eine wahre Klagewelle

Der ÖRV wehrt sich und setzt bei der Wettbewerbsbehörde an. „Auch wir versuchen weiterhin, rechtlich dagegen anzukämpfen“, erklärt Säckl. Die Begründung für rechtliche Schritte gegen die Einführung der DCC lautet in allen drei deutschsprachigen Märkten gleich: die Ausnützung einer marktbeherrschenden Stellung, um einen Vertriebskanal massiv zu benachteiligen.

Joseph Reitinger-Laska setzt ebenfalls auf den Rechtsweg: Der von ihm gegründete Verein für fairen und lauteren Wettbewerb will eine einstweilige Verfügung gegen die AUA erwirken. „Die Argumentation lautet: Die LH-Gruppe will Geld kassieren für eine Leistung, die sie nicht anbieten kann. Da liegen wir dem ASR und dem Schweizer Reiseverband auf einer Linie“, zeigt sich Reitinger-Laska gewohnt streitbar.

Concur-Lösung „unbrauchbar“

Die von Lufthansa Ende vergangener Woche angepriesene Lösung einer Direktanbindung über Concur ist laut Hannes Schwarz „unbrauchbar für den österreichischen Markt“. Die Concur-Schnittstelle zur Lufthansa-Seite soll Mitte 2016 freigeschaltet werden. Wie die technische Lücke bis dahin überbrückt wird, bleibt weiterhin offen.

„Damit streut man den Kunden einfach Sand in die Augen. Das klingt nett, ist aber genauso wenig eine Lösung wie die anderen“, ärgert sich Gregor Kadanka von Mondial Reisen über das „Ablenkungsmanöver“. Auch er geht davon aus, dass die Lufthansa Umsätze verlieren wird. „Langfristig hat DCC keine Chance zu überleben. Das würde die Lufthansa nicht überleben. Die haben jetzt schon die blanke Panik, aus dem DAX zu fliegen“, zeigt sich Kadanka vorsichtig zuversichtlich. (red)





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