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Comtel Air lässt Passagiere Schulden zahlen

Die österreichische Bedarfsfluggesellschaft Comtel Air, die seit Oktober von Birmingham via Wien nach Amritsar in Indien fliegt, musste den Flugbetrieb vorerst einstellen. Am vergangenen Dienstag schickte sie am Flughafen Wien  Passagiere zum Bankomat, um Leasingschulden  zu zahlen, sonst würde der Flieger nicht nach Birmingham weiterfliegen.

Sogar die Polizei musste am Dienstag eingeschaltet werden. Mehr als sechs Stunden verbrachten die Fluggäste der Comtel Air in Wien - sie berichteten von den Zahlungsschwierigkeiten der Airline. Gegenüber der APA sagte der Geschäftsführer von Comtel Air, Richard Fluck, dass die letzte Leasingrate vom Reiseveranstalter an die Flugzeugleasingfirma nicht bezahlt worden sei und sich die Leasinggesellschaft Mint Airways daher geweigert habe, nach Birmingham zu fliegen.

Mint Airways mit Sitz in Madrid stellt Crew und Flugzeuge für Comtel. Bezahlt werde das geleaste Flugzeug direkt von einem britischen Reiseveranstalter namens Afponwury Limited. Laut Fluck sind vor zehn Tagen erstmals Rechnungen verspätet beglichen worden. Als die letzte Leasingrate nicht fristgerecht gezahlt wurde, sah sich Comtel Air gezwungen, sich aus dem Flugbetrieb zurückzuziehen. Das ist am Dienstag in Wien geschehen.

Eine Wochenendrotation der Comtel Air mit vier Flügen koste ungefähr 450.000 EUR. Comtel sehe das Geld gar nicht. Die Zahlungen werden direkt zwischen Afponwury und Mint Airways abgewickelt. Dass die Passagiere in Wien Geld abheben mussten, habe mit Comtel Air nichts mehr zu tun gehabt, so Fluck. Die Zahlungsschwierigkeiten gebe es beim Reiseveranstalter.

Mint Airways wollte mit der Boeing 757 eigentlich nach Madrid zurückkehren. Die Passagiere streikten und wollten nach Hause. Der Pilot hat schlussendlich angeboten, für 150 EUR pro Person "einen Umweg" nach Birmingham zu fliegen. Insgesamt brachten die Fluggäste 23.400 EUR auf, um weiterzufliegen.

Fluck zum möglichen Ende der Linienflüge: "Die Route war gut gebucht. Es war eine erfolgreiche Rotation. Trotzdem sieht es derzeit nicht gut für die Amritsar-Flüge aus." Im Moment sind alle Flüge auf Eis gelegt. Die Slots für das kommende Wochenende wurden gestrichen. Morgen, Freitag, soll sich entscheiden, ob die Flüge wieder aufgenommen werden sollen.

Comtel Air verhandelt mit Mint Airways, dass zumindest die zweite Maschine, die derzeit in Amritsar steht, noch mit Passagieren nach Europa fliegt. Denn neben den in Wien gestrandeten Passagieren sitzen noch einige hundert in Indien fest.

Hinter Comtel Air steht mit Bhupinder Kandra ein Geschäftsmann, der bereits 2007 mit einem ähnlichen Projekt namens Air Sylhet scheiterte. Bhupinder ist Teileigentümer der Golden Air GmbH, die wiederum zu 75% an Comtel Air beteiligt ist. (APA/red)





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