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EU will Entschädigungen für Bahngäste

Für Bahnfahrer in Europa soll es in Zukunft bei Verspätungen Entschädigungen geben. Nach neuen Regelungen im Luftverkehr will die EU-Kommission in Brüssel nun auch die Rechte der Bahnpassagiere stärken. Einem Verordnungsvorschlag zufolge sollen Passagiere ab einer halben Stunde Verspätung im internationalen Zugverkehr Teilentschädigungen erhalten.

Im herkömmlichen internationalen Bahnverkehr sollen Fahrgäste den vollen Fahrpreis ab zwei Stunden Verspätung zurückerhalten. Bei Hochgeschwindigkeitszügen (z.B. ICE in Deutschland oder TGV in Frankreich) sollen Fahrgäste bereits den vollen Fahrpreis zurückerhalten, wenn die Züge mehr als eine Stunde verspätet sind. 50 Prozent Rückzahlung soll es bei Hochgeschwindigkeitszügen ab 30 Minuten und bei anderen internationalen Fernverkehrszügen ab einer Stunde geben. Dauert die Reise im Hochgeschwindigkeitszug laut Fahrplan länger als zwei Stunden und auf anderen Strecken länger als vier Stunden gilt die Verpflichtung zur Entschädigung erst nach doppelt so langen Verspätungen. Bei Streichung von Verbindungen sollen die Bahnunternehmen zusätzlich Hilfeleistung bei der Suche von Hotels und alternativen Routen leisten. Bei Verlust oder Beschädigung des Handgepäcks sollen Passagiere bis zu 1.800 Euro enthalten. Bei der ÖBB sind im Vorjahr 85 Prozent der Fernzüge pünktlich angekommen. Hier wird die Entschädigung bei Verspätungen individuell geklärt. Jeder Zugbegleiter in Fernzügen hat Ersatzgutscheine mit. Bei gröberen Verspätungen erhält der Kunde bei Beschwerde einen ÖBB-Gutschein. Verpasst der Fahrgast den letzten Anschlusszug, stellt der Zugbegleiter dem Kunden in der Regel wie in der Schweiz einen Gutschein für ein Taxi oder ein Hotel aus. Nach Angaben eines Sprechers arbeiten die ÖBB aber zusammen mit anderen europäischen Bahnen an einer einheitlichen Regelung für die Entschädigung der Fahrgäste, die der EU-Kommission vorgelegt werden soll. Danach soll es bei gröberen Verspätungen auch in Österreich eine Fahrpreisrückerstattung geben. Die Deutsche Bahn (DB) vergibt bei ICE-Verspätungen derzeit ab 30 Minuten Reisegutscheine für zehn Euro, ab 90 Minuten für 25 Euro. Vom 1. Oktober an sollen Fernreisenden der Deutschen Bahn bei mehr als 60 Minuten Verspätung 20 Prozent des Fahrpreises rückerstattet werden. Offizielle Angaben zur Pünktlichkeit gibt es nicht. Laut Medienberichten kommen etwa 85 Prozent der deutschen Züge mit maximal zehn Minuten Verspätung an. Die Schweizer Bahn setzt auf individuelle Lösungen und setzt Kunden notfalls auch einmal in ein Taxi, damit dieser zum Beispiel doch noch seinen Flieger erreicht. Außerdem gibt es im Notfall auch Gutscheine für Hotels und bei kleineren Verspätungen Getränkegutscheine oder Bahnschecks.