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Lufthansa schockt mit Nullprovision

Entgegen der ursprünglichen Vereinbarung, die gemeinsam mit Austrian Airlines getroffen wurde, will die deutsche Lufthansa ab 1. November 2004 keine Provision mehr an österreichische Reisebüros zahlen. Mit 1. April – es gibt eine Kündigungsfrist von sechs Monaten - erfolgen die Vertragskündigungen, wie Lufthansa Österreich-Chef Bernhard Brauneder am Dienstag im Rahmen des ÖRV-Kongresses in Bad Gastein überraschend bekannt gegeben hat.

Brauneder hob hervor, durch „intensive Gespräche“ mit dem ÖRV und der WKÖ noch eine Konsenslösung anstreben zu wollen. Bei der RB-Branche herrschte hingegen große Aufregung: Für Reisebüros könnte das bedeuten, dass sich im Rahmen der Nullprovision ihr Status des Handelsvertreters in den des Maklers verwandle. Reisebüros müssten der Airline dann Gebühren verrechnen. Die Situation ist noch nicht ausjudiziert. Man könne zwar bei den Kunden eine Service-Charge einnehmen, aber nicht alle Belastungen auf den Kunden abwälzen, hieß es von Seiten der RBs. Das neue Modell ab 1. November (in Deutschland ab September) soll zwischen der Flug- und Produktleistung und der Beratungs- und Abwicklungsleistung trennen, teilt Ulrich Wachter, Area Manager Europa der Deutschen Lufthansa AG, mit. Der Endpreis für den Kauf eines Lufthansa-Tickets setze sich dann aus zwei Bestandteilen zusammen: dem Nettopreis inklusive Steuern und Gebühren für den Lufthansa-Flug sowie einer Servicegebühr für die Beratung, Buchung und Ausstellung des Tickets. Diese Ticket Service Charge werde beim Kauf über das Lufthansa Call Center, www.lufthansa.at oder am Lufthansa Ticket-Schalter 35 Euro für Flüge innerhalb von Europa und 45 Euro für Interkontinentalflüge betragen. Die Höhe der Servicegebühr im Reisebüro könne von diesen selber festgelegt werden. „Zwei Drittel des Weltflugverkehrs werden mittlerweile nach diesem System abgewickelt. In einem Europa ohne Grenzen müssen gleiche Marktbedingungen für alle Marktteilnehmer gelten“, so Wachter. Brauneder begründete die Entscheidung bei einer Pressekonferenz in Linz ebenfalls mit der „Umbruchstimmung in Europa“ Richtung Nullprovision. Zudem sei es ein Leichtes für deutsche Büros Callcenter in Österreich einzurichten und so von den Provisionszahlungen zu profitieren - das könne nun vermieden werden. Brauneder sieht mit dem Nettopreismodell ein Einsparungspotenzial von acht Mio. Euro pro Jahr. Christian Schmid, AUA-Vicepresident Sales, strich in Bad Gastein hervor, dass die AUA zu ihrem Abkommen, das bis Jänner 2006 gelte, weiterhin stehe und den Vertrag einhalten werde.