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TUI mit unerwartet hohem Gewinn

TUI hat in Deutschland, dem wichtigsten Heimatmarkt, die Branchenkrise überwunden und steuert auf unerwartet hohe Gewinne zu: In Deutschland werden wir voraussichtlich noch über den Erwartungen liegen und ein Ergebnis im hohen zweistelligen Millionenbereich erreichen, sagte TUI-Deutschlandchef Volker Böttcher.

Die gebuchten Kundenzahlen liegen laut Böttcher Ende Juli zwei Prozent über dem Vorjahr, die Umsätze um 2,4 Prozent. Neben dem Umsatzwachstum treibe eine stramme Kostenkontrolle die Gewinne nach oben. Böttcher führte den Gewinnsprung auf mehrere Gründe zurück: TUI habe deutlich weniger Kapazität für diesen Sommer eingekauft und musste deshalb weniger Reisen zu Schnäppchenpreisen an Spätbucher verramschen. "Für Schnäppchenjäger war das keiner der besten Sommer", sagte er. Außerdem habe das Unternehmen die Kosten um 80 Mio. Euro gesenkt, erklärte Böttcher bei der Vorstellung des Winterprogramms. Vor allem hätten aber die Frühbucherrabatte mehr Kunden angelockt: Nur 29 Prozent der Reisen seien in den letzten vier Wochen vor Reiseantritt verkauft worden, statt 37 Prozent im vergangenen Jahr. Damit habe TUI die Auslastung besser steuern können. Bei der konzerneigenen Fluggesellschaft Hapag-Lloyd Flug sei die Auslastung im Monat Juli von 84 Prozent auf 95 Prozent gestiegen. Böttcher kündigte weitere Frühbucherrabatte und ein neues System dazu an. Zu den Mutmaßungen über einen laufenden Übernahmeversuch des Konzerns wollte Böttcher keine Stellung nehmen. Er machte aber klar, dass die von ihm verkündeten unerwartet guten Zahlen keine Reaktion darauf seien. Die Investmentbank Morgan Stanley hält seit kurzem ein Paket von knapp über zehn Prozent an TUI und ist damit zweitgrößter Aktionär nach der WestLB mit 31 Prozent. Über den Zweck der Beteiligung herrscht Rätselraten. Die Sache „ernst, sehr ernst sogar" nimmt Konzernchef Michael Frenzel, wie er gegenüber dem "Spiegel" sagte. "Ich werde sicher nicht tatenlos zusehen, wie Aufkäufer bei der TUI einsteigen und das Unternehmen dann zerschlagen", betonte er.