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Hybride Formate treiben die Transformation der MICE-Branche

Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT), der Europäische Verband der Veranstaltungs-Centren (EVVC) und das German Convention Bureau (GCB) haben die Ergebnisse des neuen „Meeting- & Event-Barometers 2021/2022“ vorgestellt.

Die zentralen Kennzahlen zum Markt von Tagungen, Kongressen und Events in Deutschland im Jahr 2021 bestätigen, dass hybride und virtuelle Formate ebenso wie die nachhaltige Veranstaltungsplanung nicht mehr wegzudenken sind. Besonders hybride Events kristallisieren sich als einer der zukunftsfähigen Treiber für Business Events heraus.

Gleichzeitig wird die Rückkehr der Präsenzteilnehmer auf ein hohes Level trotz zahlreicher Herausforderungen bereits für die nächsten Jahre erwartet. Der Wandel, der durch die Corona-Pandemie angetrieben wurde, zeigt somit ein zunehmend konkretes Bild.

4,4 Millionen Geschäftsreisen nach Deutschland

Nach den starken Verlusten im ersten Corona-Jahr ging die Zahl der Geschäftsreisenden aus Europa nach Deutschland 2021 nach Analysen von IPK International noch einmal um 12% zurück. Trotzdem führte Deutschland das Ranking der europäischen Geschäftsreiseziele weiterhin mit großem Abstand an.

Von den 29,7 Millionen Geschäftsreisen der Europäer im Jahr 2021 führten 4,4 Millionen nach Deutschland. Dahinter folgen Frankreich (2,4 Millionen) und Italien (2,3 Millionen). Aus den USA stabilisierte sich das Aufkommen im zweiten Corona-Jahr mit 300.000 Geschäftsreisen. Davon entfielen aber 71% auf MICE-Reisen.

Zahl der Präsenzteilnehmer steigt um 10 Prozent

Das zweite Jahr der Corona-Pandemie zeigt auch klare Perspektiven für den Veranstaltungsmarkt in Deutschland auf. So stieg die Zahl der Präsenzteilnehmer gegenüber dem Vorjahr um 10,3%. Verantwortlich dafür war neben der reinen Präsenzteilnahme vor allem der starke Anstieg der Vor-Ort-Teilnehmer an hybriden Formaten.

Von den 68,4 Millionen Menschen, die 2021 ein Business Event vor Ort besuchten, nahmen 50 Millionen an einer reinen Präsenzveranstaltung teil (2020: 60 Millionen) und 18,4 Millionen an einem hybriden Format (2020: 1,8 Millionen). Während die Zahl der Teilnehmer an reinen Präsenzveranstaltungen also leicht zurückging, erwiesen sich hybride Formate als Treiber des Marktes.

Mehr Veranstaltungen, aber weniger Teilnehmer

2021 fanden in Deutschland über alle Formate hinweg insgesamt 4,2 Millionen Veranstaltungen (2020: 2,3 Millionen) mit 432 Millionen Teilnehmern (2020: 232,5 Millionen) statt. Die Zahl der Veranstaltungsstätten blieb dabei auch im zweiten Krisenjahr stabil, was nicht zuletzt der Entstehung neuer Locations durch die Umnutzung von Bestandsgebäuden zu verdanken war.

Beruflich motivierte Reisen nahmen im Vergleich zum Vorjahr wieder zu - wenn auch weiterhin mit Kapazitätsanpassungen und einem eingeschränkten internationalen Reiseverkehr. Diese Einschränkungen spiegelten sich auch in den Zahlen internationaler Teilnehmer wider. Ihr Anteil betrug im Jahr 2021 nur durchschnittlich 2%.

Megatrends: Digitalisierung trifft auf Nachhaltigkeit

Die Bedeutung der Digitalisierung wurde durch die Corona-Pandemie stark vorangetrieben. Virtuelle Formate verändern den Veranstaltungsmarkt strukturell und prägen gleichzeitig auch ein höheres Bewusstsein für nachhaltiges Handeln bei Business Events.

79% der befragten Veranstalter gaben an, dass Nachhaltigkeit für sie eine wichtige Rolle spielt. Angesichts der Verzahnung der Megatrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit gewinnen hybride Veranstaltungen doppelt an Bedeutung. Sie erzielten im Jahr 2021 mit 0,36 Millionen Veranstaltungen einen überragenden Zuwachs von 280%.

Mit 3 Millionen Veranstaltungen stieg auch der Anteil virtueller Formate um 120%. Die Anzahl reiner Präsenzveranstaltungen lag bei 0,8 Millionen und ging somit im Vergleich zum Vorjahr leicht zurück. Gleichwohl: Die Vor-Ort-Teilnehmer von hybriden Formaten bilden gemeinsam mit den Teilnehmern an reinen Präsenzformaten eine wachsende Gruppe von Menschen, die sich persönlich treffen will.

Business Events werden mehrdimensional

Diese Zahlen verdeutlichen den Bedarf nach einem doppelten Fokus auf persönlicher Begegnung und virtueller Vernetzung, der sowohl von den befragten Veranstaltern als auch von den Anbietern mit Blick auf die Marktentwicklung der nächsten Jahre bestätigt wird. Die Flexibilität, welche die Teilnehmer dadurch erleben, erhöht auch die Reichweite der Veranstaltungen spürbar.

„Die Zukunft von Business Events ist nicht eindimensional, sondern eröffnet unterschiedliche Szenarien“, erklärt GCB-Geschäftsführer Matthias Schultze: „Während sich die einen maximal flexible Remote-Angebote wünschen, bevorzugen andere den persönlichen Draht in authentischer Umgebung. Diese gewandelten Kundenanforderungen gilt es künftig noch differenzierter zu betrachten und entsprechende Angebote zu schaffen.“

Personalbedarf als große Herausforderung

Absagen und Verschiebungen aufgrund staatlicher Corona-Maßnahmen beeinflussten auch 2021 die Umsatzentwicklung: Die Anbieter erzielten rund 62% weniger Umsatz als im Jahr 2019 - verglichen zum Vorjahr jedoch ein Plus von 0,7%. Der Ausblick in die Zukunft ist positiv: Veranstaltungszentren, Tagungshotels und Eventlocations erwarten in den nächsten Jahren konstantes Wachstum, das teilweise sogar das Vorkrisen-Niveau übertreffen soll.

Zur größten Herausforderung wird dabei das Thema Personal: Ein großer Teil der Betriebe sucht neue Mitarbeiter quer durch alle Qualifikationsebenen, hat derzeit jedoch Schwierigkeiten, den Bedarf zu decken.

„Um die künftige Nachfrage in gewohnt hoher Qualität bedienen und Arbeitskräfte für unsere Branche gewinnen zu können, brauchen wir neue Arbeitszeitmodelle, Nachwuchsförderung und gezielte Weiterbildung. Das gilt umso mehr, als dass ein umfassendes Serviceangebot zu den Top-Entscheidungsfaktoren bei der Wahl einer Location gehört“, betont EVVC-Präsidentin Ilona Jarabek.

Die Transformation setzt sich fort

Die Ergebnisse des Meeting- und Event-Barometers 2021/2022 zeigen: Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind die Grundvoraussetzungen für die gelungene Erholung des Veranstaltungsmarktes. Veranstaltungen mit einem hohen Anteil an Teilnehmern vor Ort bilden dabei weiterhin den Kern einer zukunftsfähigen Branche im Wandel.

Neben Megatrends wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit wird die Transformation des Marktes auch von aktuellen Entwicklungen geprägt. In einer aktuellen Analyse im Auftrag des GCB zeigt Oxford Economics drei unterschiedliche Prognosen auf. Gemäß des mittleren „Baseline-Szenarios rechnen die Analysten bereits bis 2024 mit einer weitgehenden Erholung des Marktes in Bezug auf die Zahl der Veranstaltungsteilnehmer. (red)





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