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IATA-Prognose: Fluggesellschaften drohen beispiellose Verluste

Mit Covid-19-Tests und der schnellen Verbreitung geeigneter Impfstoffe will sich die internationale Airline-Branche aus der Corona-Misere befreien. Bis zum Wendepunkt müssten die Unternehmen aber noch beispiellose Verluste hinnehmen, warnt der Weltluftfahrtverband IATA.

„Wir dürfen keine Zeit verlieren", betont IATA-Chef Alexandre de Juniac, der ab 1. April 2021 vom früheren IAG-Vorstand Willie Walsh abgelöst wird. Nach Einschätzung des Verbands drohen 2020 und 2021 noch höhere Verluste als zuletzt befürchtet. Im laufenden Jahr werde branchenweit ein Rekordverlust von 118,5 Milliarden US-Dollar auflaufen.

Öffnung der Grenzen ohne Quarantäne

Dass 2021 die Verluste auf 38,7 Milliarden US-Dollar zurückgehen könnten, sei dabei kein Grund zum Feiern, so Juniac: „Wir brauchen die sichere Wiedereröffnung der Grenzen ohne Quarantäne-Vorschriften, sodass die Leute wieder fliegen."

Der IATA-Generaldirektor setzt sich damit erneut für die schnelle Einführung einer globalen Teststrategie ein: „Wir können nicht auf den Impfstoff warten." Die Schnelltests seien ausreichend sicher und müssten so schnell wie möglich eingesetzt werden, verlangt die IATA in einer Resolution.

Hoffnung auf Besserung zur Jahresmitte

Zwar dürfte der globale Umsatz im kommenden Jahr mit 459 Milliarden US-Dollar die jetzt für 2020 erwarteten 328 Milliarden US-Dollar deutlich übertreffen. Das wäre allerdings immer noch knapp halb so viel wie die 838 Milliarden US-Dollar aus dem Vorkrisenjahr 2019.

Der Verband hofft daher, dass Corona-Schnelltests und Impfstoffe bis Mitte 2021 zumindest teilweise zur Öffnung der Grenzen und anschließend zu einer Erholung der Nachfrage führen.

Verluste bis in letzte Quartal 2021

Ohne die massiven Staatshilfen rund um den Globus von zusammen 7 Milliarden US-Dollar hätte es bereits zahlreiche Pleiten gegeben, erklärt Juniac. Aber das werde möglicherweise nicht ausreichen, ergänzt Lufthansa-Chef und IATA-Aufsichtsratschef Carsten Spohr.

Der Ökonom Pearce warnt jedenfalls vor einer beispiellosen Verschuldung und einer fehlenden Finanzkraft der Airlines. Der Verband rechnet damit, dass die Fluggesellschaften erst im Schlussquartal 2021 im Schnitt keine Barmittel mehr verlieren.

Lange Erholungsphase für Europa

Am schnellsten dürfte die Erholung in der Region Asien-Pazifik verlaufen - vor den USA und Europa. Entscheidenden Einfluss werde die Verbreitung des Covid-19-Impfstoffes haben, die in den entwickelten Märkten schneller verlaufen werde als in Schwellenländern, heißt es.

Für den europäischen Markt erwartet die IATA in diesem Jahr 26,9 Milliarden US-Dollar Verlust und im kommenden Jahr 11,9 Milliarden US-Dollar. Die Krise dürfte dabei vielen Fluggesellschaften noch länger zu schaffen machen als den Konkurrenten in anderen Regionen der Welt, weil sie in höherem Maße vom Auslandsgeschäft abhängig sind.

Die Nachfrage wird sich laut IATA im Jahr 2021 zwar um fast 50% steigern, aber damit immer noch um 56% unter dem Jahr 2019 liegen. Eine Rückkehr zum Vorkrisen-Niveau werde es nicht vor 2024 geben. (apa/red) 





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