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Tagungsbranche in Corona-Zeiten: „Wir sitzen alle im selben Boot“

RTK-Botschafter Werner Sagerschnig vom Eventhotel Pyramide in Vösendorf spricht im Interview mit dem RTK.Blog über flexible Stornobedingungen, den Zusammenhalt in der Branche und wie wichtig es ist, jetzt klare Regelungen und Planungssicherheit zu erhalten.

Mit Schutz- und Hygienemaßnahmen, erhöhten Abständen in den Restaurant- und Tagungsbereichen sowie einem an die neuen Regelungen angepassten Frühstück bereitete sich das Eventhotel Pyramide in Vösendorf vor den Toren Wiens in den letzten Wochen auf die Wiedereröffnung am 29. Mai vor.

Allerdings gilt das nur für den privaten Gast, wie Sales- und Marketingdirektor Werner Sagerschnig betont. Denn aufgrund der Beherbergung von Schlüsselarbeitskräften blieb die Pyramide auch während des Lockdowns für Geschäftsreisende immer geöffnet: „Wir hatten während dieser Phase bereits die Möglichkeit, verschiedene Maßnahmen umzusetzen und in der Praxis zu erproben“, berichtet Sagerschnig.

Nur ein Gast pro Tisch ist möglich

Das betraf beispielsweise noch kürzere Reinigungsintervalle in sämtlichen öffentlich zugänglichen Bereichen des 500-Betten-Hauses, aber auch Anpassungen beim Frühstück. Hier bekommt der Gast nun einen Teller mit einer Grundauswahl an Wurst, Käse, Butter und Marmelade. Alles weitere kann á la carte bestellt werden. Für das Buffet arbeitet man derzeit an Konzepten, die den verschärften Hygienebestimmungen gerecht werden.

Hinzu kommen aber auch Gegebenheiten, die das Eventhotel von vorneherein aufzuweisen hatte. So gibt es schon seit längerem Plexiglaswände an der Rezeption. Aufgrund der Weitläufigkeit der Pyramide sind auch die geforderten Mindestabstände kein Problem. „Wir können in unseren Restaurants über 1.000 Personen bequem platzieren. Wenn es sich um Alleinreisende handelt, ist auch nur ein Gast pro Tisch möglich“, berichtet Werner Sagerschnig.

In den Seminarräumen wurde umgebaut

Auch im Seminarbereich hat man bereits umgebaut und die Abstände zwischen den Tischen vergrößert. Hier sitzt ebenfalls jeweils nur eine Person an einem Seminartisch. Für die Pausen wird an Lösungen gearbeitet, die das Einhalten der Distanzen ermöglichen.

„Andernfalls hat es ja keinen Sinn, wenn die Teilnehmenden im Seminar Abstand halten und danach dicht an dicht in der Kaffeepause zusammenstehen“, so Sagerschnig. Hier setzt das Eventhotel auch auf die Outdoorbereiche, die bei entsprechendem Wetter geöffnet werden.

Es wird für die Hotellerie teurer werden

Doch trotz der guten räumlichen und logistischen Voraussetzungen ist die Umsetzung der Corona-Bestimmungen keinesfalls ohne Abstriche machbar. „Wir können pro Raum nur rund die Hälfte der ursprünglich vorgesehenen Personen unterbringen, benötigen mehr Personal für die Betreuung und müssen das Speisenangebot so gestalten, dass es unter den neuen Bedingungen gut konsumierbar ist“, zählt Werner Sagerschnig auf.

Er ist sich sicher: „Es wird für uns, für die gesamte Hotellerie, teurer werden.“ An eine Preiserhöhung denkt man in der Pyramide aber vorerst nicht. „Das wäre das falsche Signal“, so Sagerschnig. Stattdessen will man noch enger mit den Kunden zusammenarbeiten als bisher.

„Wir werden die Gäste im Vorfeld noch genauer informieren, was sie erwartet, aber auch, welche Regeln eingehalten werden müssen. Da setzen wir gerade im Tagungs- und Eventbereich auf die Unterstützung der Firmen und der Agenturen, die die Veranstaltung durchführen. Denn wir können die Teilnehmenden ja nicht mit Gewalt zwingen, die Regeln einzuhalten.“

Zusammenhalt ist Gebot der Stunde

Zusammenhalt ist für Werner Sagerschnig mehr denn je das Gebot der Stunde: „Wir alle - die gesamte Branche vom Hotelier über die Agenturen bis zu den Caterern und weiteren Eventdienstleistern - müssen mit Millionen-Verlusten rechnen“.

Da bedürfe es einerseits endlich einer finanziellen, nicht rückzahlbaren Unterstützung durch die Regierung und andererseits müsse die Branche auch enger zusammenrücken, noch besser mit den Kunden zusammenarbeiten und mit ihnen gemeinsam flexible, innovative Lösungen erarbeiten, betont der RTK-Botschafter: “Im Endeffekt sitzen wir alle in einem Boot.“

Kulante Stornobedingungen sind ein Muss

Zur Flexibilität gehören für Sagerschnig auch kulante Stornobedingungen: „Die Aussage der Regierung, jetzt einmal Seminare für 100 Leute zu ermöglichen, bringt nicht viel. Wir müssen den Kunden sagen können, was im Herbst ist. Denn eine Messe, einen Event plant man ja nicht von heute auf morgen.“

Die Botschaft an die Kunden lautet: „Wenn Sie für Herbst eine Veranstaltung planen, buchen Sie jetzt. Wir halten Sie laufend informiert über Änderungen in den Bestimmungen und werden sicher keine Stornokosten verrechnen, wenn die gesetzlichen Regelungen die Umsetzung nicht zulassen sollten“, verspricht Sagerschnig. Der Branchenprofi ist überzeugt, dass auch viele andere Hotels und Veranstaltungslocations ähnlich flexibel agieren.

Der Gast wird noch anspruchsvoller

Kleineren Hotels rät er, sich jetzt mehr denn je durch die persönliche Betreuung und die Kommunikation mit dem Kunden zu profilieren: „Der Gast wird nach Corona noch anspruchsvoller werden. Einfach 08/15 so weiter zu tun wie bisher, wird nirgends funktionieren - egal in welcher Größenordnung.“

Werner Sagerschnig ist seit 2018 Director of Sales & Marketing im Eventhotel Pyramide und Key Account Management Specialist in der METAStadt Eventlocation. Zuvor war er in führender Position in verschiedenen Topbetrieben der Hotellerie tätig - unter anderem bei den Austria Trend Hotels und im Hotel Das Triest. Seit 20 Jahren ist er auch Teil der RTK-Familie, alle genannten Hotels sind Mitgliedsbetriebe der Round Table Konferenzhotels. Den RTK.Blog finden Sie hier. (red)





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