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Experten sind überzeugt: Reisen werden sicherer

Terror, Naturkatastrophen und Epidemien: Die zunehmenden Risiken auf Reisen rufen Veranstalter, Agenturen und Versicherungen auf den Plan. Im Wiener Hotel Bristol diskutierte der Travel Industry Club Austria über die Folgen für Reisende und Reisebranche.

Noch nie waren so viele Menschen auf Reisen wie heute - und das macht sie natürlich auch zu einer Zielscheibe für Anschläge. Gerade die Ereignisse der vergangenen Monate hätten gezeigt, dass wir in Zukunft mit einer höheren Bedrohung als noch vor einigen Jahren leben müssen, sagte der Chef der Europäischen Reiseversicherung, Wolfgang Lackner.

Und trotzdem: Reisen war noch nie sicherer als heute. "Reisen bleibt ein Bestandteil unseres Lebens. Diese sind jedoch mit Risiken verbunden, die bei entsprechender Vorbereitung und einer guten Reiseversicherung im Gepäck eingeschränkt werden können", sagt Lackner.

Buchen über Veranstalter ist sicherer

Auch Josef Peterleitner, Präsident des Österreichischen ReiseVerbands (ÖRV), sieht die Problematik unaufgeregt. Die Menschen hätten gelernt, mit Krisen umzugehen und sich anzupassen. Sicherheitsrelevante Ereignisse sind Bestandteil des allgemeinen Lebensrisikos geworden, und Reiseveranstalter reagierten auf solche Ereignisse recht unkompliziert mit kostenlosen Umbuchungs- oder Stornomöglichkeiten.

Das habe sich auch beim Attentat von Paris gezeigt. Einzelne Veranstalter haben Anreisen bis 30. November kostenlos umbuchen oder stornieren lassen. Das gibt dem Kunden finanzielle Sicherheit. "Bei Buchung über einen Reiseveranstalter ist der Kunde einfach sicherer", leistet Peterleithner Überzeugungsarbeit.

Generell sei zu beobachten, dass erlebte Bedrohungen und persönliche Betroffenheit mit der Zeit nachlassen. Im Rückblick der vergangenen Jahrzehnte habe sich immer wieder gezeigt, dass sich der Tourismus nach Krisen wieder erholt - vor allem bei einmaligen Ereignissen und Naturkatastrophen. Oft schon nach Wochen ist vieles vergessen und die Reiselust wieder ungebrochen.

Außenministerium informiert

Andreas Somogyi vom Bürgerservice des Außenministeriums betonte, dass seine Behörde die Sicherheitslage in den jeweiligen Ländern laufend beobachtet und die Entwicklungen in ihren Reiseinformationen auch berücksichtigt. Das Außenamt agiere nach dem Vorsichtsprinzip und schalte schon bei ersten Anschlägen auf "Hohes Sicherheitsrisiko" und "Reisewarnung", sagte Somogyi.

Umso mehr appelliere das Ministerium an Reisende, sich vor Reiseantritt genau über die Lage vor Ort sich zu erkundigen und bei einem seriösen Reiseveranstalter zu buchen. Bei heiklen Reisen empfiehlt sich auch eine Online-Registrierung vor der Abreise.

Anspruch auf Storno

Laut der Reiserechtsexpertin Martina Flitsch von der Kanzlei Jarolim Flitsch kann eine gebuchte Reise ohne weitere Kosten storniert werden, wenn ein unvorhergesehenes Ereignis eintritt, durch das die Reise unmöglich oder unzumutbar wird. Dies ist immer dann der Fall, wenn das Risiko der Reise eine Intensität erreicht, dass jeder vernünftige Mensch absagen würde. Rechtlich argumentiert wird hier mit einem Wegfall der Geschäftsgrundlage.

"Hinzu kommen jedoch noch Besonderheiten. Zum einen verlangt der OGH, dass Reisende auf eine kostenlose zumutbare Umbuchung des Reiseveranstalters eingehen. Zum anderen muss der Kunde vor der Stornierung abwarten, wie sich die Krisensituation entwickelt. Beruhigt sich die Situation am Urlaubsort, so besteht auch kein Rücktrittsrecht mehr", stellt die Anwältin klar.

Auch die gewachsene Sensibilität von Reisenden selbst trägt dazu bei, dass die Wachsamkeit steigt und die Sicherheitsmaßnahmen erhöht werden. "All das dient letztlich der verbesserten Sicherheit von Reisenden", waren sich die Experten einig, die sich am Mittwoch im Travel Industry Club Austria zum Networking-Abend über das "Reisen trotz Terrorgefahr" trafen. (red)





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