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abta-Jahrestagung Tag 2: Services, Gewinner und Verlierer

Bernhard Brauneder, Geschäftsführer Amadeus Austria, eröffnete den zweiten Tagungstag der abta mit einem Vortrag über das gemeinsam mit Lufthansa seit 2012 entwickelte System „Amadeus Altea Corporate Recognition“.

Der Hintergrund: Die lokalen Wettbewerbsbehörden hatten den GDS auferlegt, die Airlines in ihren Systemen neutral darzustellen, das führte dazu, dass sie sich nur mehr durch den Preis unterschieden. Das Altea System basiert auf der Anforderung, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen und ihm individualisierte Leistungen anzubieten. Firmenkunden sollen durch personalisierten Service gewonnen und erhalten bleiben.

Hinter dem Programm Altea steht das komplexe Amadeus Airlines Passenger System, das von der kompletten Reservierung bis zur Departure Control am Flughafen alle Prozesse umfasst. Der Kunde weist für die Airline eine gewisse Wertigkeit auf. Die Airline vergibt eine Wertigkeit der unterschiedlichen Kunden. Damit kann man dem Kunden individuell Prioritäten zuweisen: Die Verfügbarkeitsabfrage kann gesteuert werden, der gesamte Buchungsprozess, ein Lounge-Zugang oder eine automatische Sitzplatzreservierung vergeben oder eine Leistung am Flughafen erbracht werden, sog. Push-Nachrichten z.B. für Dienste, wo der Kunde abgeholt werden will, oder die Speisekarte auf der Langstrecke wird ihm bekannt gegeben. All das sind individuelle Services, wo die Airline den Kunden anhand eines „client identifyer“ steuert.

Mehr Informationen dazu unter: http://www.tma-online.at/abta

Mit Mobito Mobilität einfach organisieren

Über die Änderungen in der individuellen Mobilität sprach Oliver Schmerold, Verbandsdirektor ÖAMTC. Vor allem die Rahmenbedingungen hätten sich geändert: Steigende Mobilitätskosten, erhöhtes Umweltbewusstsein und die Entwicklung neuer Technologien sind wesentliche Treiber für die Veränderung. Mobilität ist ein Grundrecht, Zugang zu einer leistbaren Mobilität sollte für jeden möglich sein. Dazu kommen die gesellschaftlichen Entwicklungen, stärkere Unterschiede im Stadt/Land-Gefüge, deutliche Unterschiede im Mobilitätsverhalten jüngerer und älterer Bevölkerung – da wieder besonders im urbanen Bereich: Junge Leute machen heute durchschnittlich erst mit 24/25 Jahren den Führerschein, ein eigenes Auto wird erst bei Familiengründung angeschafft.

Dazu gibt es neue Geschäftsmodelle in der Mobilität, neue Anbieter (Tesla, Google) kämpfen mit etablierten Marktteilnehmern um den Mobilitätsmarkt, der immer stärker digitalisiert wird. Gab es 1983 noch sieben Funktionen auf einem Armaturenbrett, sind es 2014 schon 61 gewesen, die es zu beachten und zu bedienen gilt.

Die traditionellen Automobilhersteller setzen beim Marketing auf sogenannte Connected cars (Internetzugang, Infotainment, Navi-Dienste), um ihren Platz abzusichern, da es einen gefährlichen neuen Mitbewerb gibt.

Diverse Anbieter

Google hat die sogenannte Open Automotive Alliance (OAA) ins Leben gerufen. Hierbei handelt es sich um eine technologische Verbindung von Industrieführern, die auf der Android-Plattform aufbauen. Der OAA gehören z. B. Audi, GM, Honda, Hyundai und Nvidia an. Apple hat ein neues System unter dem Namen CarPlay vorgestellt, das die Verbindung zwischen iPhone 5/5C/5S und dem Infotainment-System im Fahrzeug ermöglicht. Die traditionellen Hersteller machen hier wegen der Datenquellen mit.

Zur Zukunft der Mobilität nach Schmerold: Das Auto wird erhalten bleiben, aber die Nutzung des Autos wird sich ändern; man wird teilen, mehr Kostenkontrolle üben, Zugang zu einer Vielfalt verschiedener Autos haben, sich untereinander vernetzen. Als innovativen Service bietet der ÖAMTC jetzt die neue Mobilitäts-Plattform „Mobito“: Mobito steht allen Privatpersonen in Österreich kostenlos zur Verfügung und bietet als App und im Web Tools und Musterverträge für die individuelle Mobilität. Mit Fahrtenbuch, Spritrechner und Fahrzeugstandort. Mobito unterstützt auch die Nutzung von Fahrzeugen und Zubehör in einer Gruppe, mit Reservierungen, Aufgaben und Kostenüberblick.

Mehr Informationen: http://www.oeamtc.at/portal/mobito

Sumann: Gewinnen und viel öfter verlieren

Leistungssportler und ORF Co-Moderator Christoph Sumann würzte zum Ende der Tagung seine Erzählung über 23 Jahre im Aktivsport mit etlichen Geschichten und ließ das Publikum hinter die Kulissen des Spitzensports, dessen Praktiken und sogar in den Bereich Doping blicken. Sumann machte schon als Schüler Karriere im Langlauf, nach dem Besuch des Ski-Gymasiums in Stams nahm er an der Militär-WM in Kanada teil, wo er eine totale Niederlage erlitt, da er übertrainiert war. Danach wechselte er zu Biathlon, übte vorerst als Polizeisportler mit dem Gewehr und qualifizierte sich gleich zu Beginn für den ersten Weltcup. Nach 365 Wettbewerben in Biathlon hörte Sumann mit 38 Jahren auf. Sein Resumé: Er hatte viel mehr Niederlagen als Erfolge, die Niederlagen haben ihn jedoch oft weiter gebracht als die Erfolge. „Nach Niederlagen war ich immer sehr motiviert, nicht aufzugeben - an Erfolge gewöhnt man sich.“

„Reden mit Russland vor Ausbruch der Krise“

Absoluter Star unter den Vortragenden der abta-Jahrestagung war Keynote Speaker ao. Univ.Prof. Gerhard Mangott, der in einem spannenden Vortrag dem Publikum die Ursachen und Folgen der russisch-ukrainischen Krise verständlich erklärte. Seiner Einschätzung nach stellt die Entstehung der Krise eine geteilte Verantwortung zwischen der EU und Russland dar - Russland treffe aber ein größerer Teil der Verantwortung, es sei nicht für den Beginn, jedoch für die Eskalation verantwortlich.

Der vollständige Text zu dem Vortrag ist unter www.abta.at/news/presseinformationen/ zu finden.

Geselliger Ausklang

Das gesellschaftliche Rahmenprogramm der Tagung war durch und durch steirisch: Nach einer Weinverkostung im Keller des Schlosses Seggau ging es zum Romantikschloss Ottersbach, wo Hausherr Abel ein rustikales Abendessen, ein sogenanntes Kistenfleisch mit steirischen Top-Weinen, kredenzte. Nach einem wunderbaren humorvoll unterhaltsamen Konzert der steirischen Mundwerkliedermacherin Betty O gab es bei Bombenstimmung noch reichlich Gelegenheit zum Netzwerken. Eine rundum gelungene Tagung!

Viele Fotos zur Tagung unter: http://www.abta.at/abta/fotos/?album=30&gallery=29

Elisabeth Zöckl