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abta BTL: „Sie können ruhig reisen!"

Die „unsichtbaren Risiken, also Tropenkrankheiten und Internetbetrug, waren Thema der jüngsten abta Business Travel Lounge im spektakulären Sofitel Vienna Stephansdom, zu der abta-Präsident Hanno Kirsch wieder viele Mitglieder und Gäste begrüßen konnte. 

Auch wenn die Tropenkrankheiten, von Ebola bis Dengue Fieber, ein Unglück sind, wirklich gefährlich sind sie für den Geschäftsreisenden nicht, gab der Reisemediziner Prof. Herwig Kollaritsch grundsätzlich Entwarnung. Ähnlich verhält es sich mit der Cyberkriminalität. Bei genügend Aufmerksamkeit lassen sich die ärgsten Bedrohungen durch den um sich greifenden Internetbetrug gut vermeiden, so der zweite Hauptredner des Abends, der Chefkriminologe Mag. Claus P. Kahn.

Große Aufmerksamkeit für Krankheiten

Kaum etwas hat in jüngster Zeit eine so starke mediale Aufmerksamkeit erregt wie die Ebola-Seuche in Westafrika. So bedauerlich die einzelnen Fälle auch seien, so sei die mediale Aufregung zum Höhepunkt der Epidemie im Verhältnis zu anderen Bedrohungen doch übertrieben gewesen. Anders als Pfleger und die Familienangehörigen der Opfer seien Touristen oder Geschäftsreisende nie wirklich gefährdet gewesen, rückte Kollaritsch, Leiter des Zentrums für Reisemedizin, die Sachlage zurecht. Während ein Ebola-Kranker im Schnitt zwei andere Personen ansteckt, sind dies bei einem an Masern erkrankten Menschen 18 weitere Personen. „Beachten Sie alle Vorsichtsmaßnahmen. Aber lassen Sie sich nicht verunsichern", so der erfahrene Infektiologe. Mitunter werde aus einer medizinischen Mücke ein medialer Elefant gemacht. Durchfall ist immer noch die mit Abstand am häufigsten erlittene Reisekrankheit. „Und es gibt nichts Besseres für die Verbreitung der Influenza als der Aufenthalt auf einem internationalen Flughafen".

Eine Erkrankung, die ebenfalls eine Hysterie ausgelöst hat, war SARS. Diese ist heute abgelöst durch MERS-CoV (Middle East Respiratory Syndrome) mit derzeit rund 1.100 Fällen. Diese Krankheit, deren Wirt bestimmte Fledermäuse sind, nimmt einen zyklischen Verlauf, „wir werden also noch eine Zeit lang damit leben müssen", meinte Kollaritsch. Wegen des intensiven Flugverkehrs zum arabischen Raum werde es immer wieder Einzelimporte geben, aber keine Epidemiegefahr. Stärker ansteckend als Ebola sei das Chikungunya-Fieber. Derzeit sind mehr als eine Million Verdachtsfälle aus 41 Ländern gemeldet. Dank guter Impfstoffe bestehe keine Lebensgefahr, allerdings drohen 10 bis 15% der Betroffenen bleibende Gelenksbeschwerden.

Das Dengue-Fieber, eine hochfieberhafte Allgemeinerkrankung mit starken Muskelschmerzen, an der sich jährlich rund 390 Mio. Menschen neu infizieren, ist für Reisende durch Impfung in Schach zu halten. 3,2 Mrd. Personen sind durch die gefürchtete Malaria gefährdet. Erfreulicherweise ist die Zahl der Todesfälle gegenüber 1995 in Relation zur Weltbevölkerung um ein Drittel zurückgegangen, weil viel Geld (1,7 Mrd. USD pro Jahr) in die Bekämpfung gesteckt wurde. Am meisten geholfen haben aber imprägnierte Moskitonetze. „So ein Netz hält zwölf Monate und ist im Grunde wahnsinnig billig". War Malaria früher eine klassische Touristenkrankheit, so sind es heute meist die „visiting friends and relatives", die bei ihren Heimatbesuchen kein Gefahrenbewusstsein mehr entwickeln und daher zu einer leichten Beute der Stechmücken werden. Insgesamt ist die Abnahme der Krankheit aber recht deutlich, unterstrich der Experte. (Infos über Reisemedizin können unter www.reisemed.at jederzeit abgerufen werden).

Cybercrime: Jeder ist angreifbar

„Denken Sie bitte daran: Jeder ist angreifbar", schärfte Claus P. Kahn den Zuhörern gleich zu Beginn seines Vortrages ein. Die Betrüger seien Überzeugungstäter, die es verstehen, sich die Schwächen ihrer Opfer zunutze zu machen. Im Einzelnen befasste sich der Leiter des dem Innenministerium unterstehenden Kompetenzzentrums für Wirtschaftskriminalität im Bundeskriminalamt ausführlich mit den einzelnen Spielarten des Internetbetruges, vom Vorauszahlungsbetrug bis hin zur extrem starken Präsenz der Täter in den sozialen Medien. Generell hat man es laut Kahn bei der Bekämpfung mit dem Big Data-Problem, den immensen Datenmengen im Internet, zu tun. So werden, wie Kahn ein Beispiel nannte, pro Minute weltweit rund 168 Mio. E-Mails versendet (von denen allerdings 60 bis 80% ungeliebter „Spam" sind).

In Österreich bewege sich die Computerkriminalität im 10-Jahres-Vergleich auf sehr niedrigem Niveau, konnte Kahn sein Publikum beruhigen. Von rund 9.000 Fällen von „Cyberkriminalität" (Hacking, Mobbing u.a.) seien 6.600 echte Internet-Betrugsfälle. Allerdings kommen längst nicht alle Fälle zur Anzeige. „Die Täter erwarten, meist zurecht, dass die Betroffenen bei einer Schadenssumme bis 40 oder 50 EUR nicht reagieren und den Internetbetrug hinnehmen". Die Polizei hat ein eigenes Cybercrime-Kompetenzzentrum mit 30 Mitarbeitern eingerichtet. 305 Beamte sind in der generellen Prävention tätig. Zum Glück seien die Österreicher über das Thema Internetbetrug im EU-Vergleich überdurchschnittlich gut informiert.

Was ist also zu tun? „Ein Bewusstsein für die Gefahren der Anonymität im Internet entwickeln, Prüf- und Gütezeichen beachten, Virenschutz, Firewall und Updates", gab der Internet-Kriminologe den Zuhörern abschließend mit auf den Weg (Infos: against-cybercrime@bmi.gv.at). EZ





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