3. Piste in Wien mit etlichen Auflagen
Die NÖ-Landesregierung hat aus Umweltsicht grünes Licht für die dritte Piste am Flughafen Wien gegeben. Öffentliche Interessen werden dadurch nicht beeinträchtigt, alle anderen Genehmigungsvoraussetzungen seien erfüllt, heißt es in dem Schreiben.
Alle inhaltlichen Einwendungen gelten damit als abgewiesen. Zugleich listet der Bescheid zahlreiche Bedingungen auf - nach Zählung des Flughafens sind es 460 Auflagen, die zu erfüllen seien. Die Bedingungen umfassen ein breites Spektrum: Damit die 3.680 m lange und 60 m breite Piste gebaut werden kann, muss etwa die Landesstraße B 10 auf 7,5 km Länge verlegt werden. Durch die Trassenverlegung wird die Wegstrecke zwischen Schwechat und Schwadorf um ca. 1,7 km verlängert.
Um den erwarteten zusätzlichen Passagieren die Weiterfahrt in die Stadt zu sichern, muss die Anbindung an die Autobahn zweispurig ausgebaut werden. 186.620 m2 Wald dürfen dauerhaft und 26.155 m2 befristet gerodet werden, dafür muss aber das Dreifache der dauerhaft gerodeten Fläche wieder aufgeforstet werden. Mit der Rodung darf erst begonnen werden, wenn die Flächen für die Ersatzaufforstungen rechtlich gesichert sind. Zum Schutz der Vögel darf in den Donauauen zwischen 1. März und 31. Juli nicht gebaut werden. Grabungen müssen von Archäologen begleitet werden, um allfällige Kulturschätze zu entdecken, geht aus dem Bescheid hervor. Allerdings gibt es auch eine Bewilligung zur allenfalls notwendigen Zerstörung oder Verlegung von Kulturgütern.
Wertminderung an Eigentum im Umfeld des Flughafens könne zwar nicht ausgeschlossen werden, sei aber rechtlich nicht von Belang. Die "ortsübliche Nutzung" von Liegenschaften, sowohl im Außen- als auch im Innenbereich, werde weiter möglich bleiben - insbesondere bei Umsetzung der Auflagen. Eine Gesundheitsgefährdung von Menschen könne "aufbauend auf das umwelthygienische Teilgutachten ausgeschlossen werden".
Demgegenüber gebe es sehr wohl Bedarf nach einer dritten Piste, heißt es im Bescheid. Die Verkehrsprognose geht von 37 Mio. Flugpassagieren und 415.000 Flugbewegungen im Jahr 2015 aus, die mit den vorhandenen beiden Pisten nicht zu bewältigen seien. Die Prognose sei laut Sachverständigem "plausibel, jedoch tendenziell eher hoch eingeschätzt. Doch auch der Sachverständige kommt ebenfalls zu dem Schluss, dass am Flughafen Wien jedenfalls ein starkes Passagierwachstum erwartet werden kann. Daraus lässt sich ein Bedarf an der 3. Piste jedenfalls ableiten", so die Behörde. (APA/red)