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Thomas Cook Eigentümer werfen Rettungsanker aus

Mit der drastischen personellen Änderung reagieren die Eigentümer der Thomas Cook AG, Deutsche Lufthansa und KarstadtQuelle, auf die anhaltend negativen Ergebnisse des zweitgrößten deutschen Reisekonzerns.

In der gestrigen Aufsichtsratssitzung wurde bekanntlich beschlossen, Vorstandsvorsitzenden Stefan Pichler und Finanzvorstand Norbert Kickum mit sofortiger Wirkung ihrer Positionen zu entbinden. Stefan Pichler war 2001 angetreten, Thomas Cook zu sanieren. Im Vorjahr musste ein negatives Ergebnis von minus 233 Mio. Euro verbucht werden, trotz strikten Sparkurses im laufenden Geschäftsjahr wurde in den ersten neun Monaten (Ende Juli) bereits ein Verlust von 355 Mio. Euro registriert. Die Tatsache, dass die Eigentümer nun das Steuer bei Thomas Cook selbst übernehmen, lässt darauf schließen, dass beide nicht an einen Rückzug bei der Touristiktochter denken. Die überraschende Personalentscheidung von gestern hat der Lufthansa an der Börse Frankfurt am Freitag ein 2,6%iges Aktienplus beschert, da sich Investoren mit dem neuen Management sichtlich in eine rasche Rückkehr in die Gewinnzone erwarten. Das von Stefan Pichler stets forcierte Konzept des vertikal strukturierten Reisekonzerns, der von Hotel, Flug, Destination-Management bis zum Reisebüro alles unter einem Dach konzentriert, zeigt nun seine größte Schwäche in der Anfälligkeit gegenüber konjunkturellen Schwankungen. Gleichzeitig entstehen Spezialisten, die in den vergangenen Jahren zusehends von den großen Pauschalisten verdrängt wurden, neue Chancen. KarstadtQuelle und Lufthansa halten je 50% an Thomas Cook. Der Touristikkonzern bündelt 32 Veranstaltermarken, darunter neben der Hausmarke Thomas Cook die im deutschsprachigen Raum bekanntere Marke Neckermann. Weltweit bietet das Unternehmen 76.000 Hotelbetten an, hat 3.600 Reisebüros und verfügt über eine Flotte von 87 Flugzeugen.