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SITA-Bericht: Anteil der fehlgeleiteten Gepäckstücke auf Flügen geht zurück

Laut dem neuen Bericht SITA Baggage IT Insights 2025 haben die Flughäfen und Fluggesellschaften in Europa die Rate der fehlgeleiteten Gepäckstücke im Jahr 2024 auf 12,3 pro 1.000 Passagiere reduziert. Im Jahr 2022 lag diese Rate noch bei 15,7.

|  Wenn das Gepäck zurückbleibt ... (c) SITA

Auch das globale Bild zeigt Fortschritte: Trotz eines weltweiten Verkehrsanstiegs um 8,2% im Jahr 2024 sank die Fehlleitungsrate von 6,9 im Vorjahr auf 6,3 Gepäckstücke pro 1.000 Passagiere. Damit lag sie um 67% unter dem Wert von 2007. Die Gesamtzahl fehlgeleiteter Gepäckstücke stieg allerdings leicht von 36,1 auf 36,2 Millionen.

Von diesen Gepäckstücken wurden 61% (22,2 Millionen) innerhalb von 48 Stunden über den "SITA WorldTracer" bearbeitet und abgeschlossen. Konkret wurden dabei 16% der Fälle innerhalb von 12 Stunden gelöst, 38% innerhalb von 24 Stunden und 46% innerhalb von 48 Stunden. Trotz dieser Verbesserungen verursachte fehlgeleitetes Gepäck der Branche im Jahr 2024 geschätzte Kosten von 5 Milliarden US-Dollar.

Bedarf für Investitionen in die Gepäcksysteme

Diese Kosten – von Kurierdiensten und Kundenservice über Schadensabwicklung bis hin zu Produktivitätsverlusten – würden den dringenden Bedarf für Investitionen in die Gepäcksysteme verdeutlichen, betont David Lavorel, CEO von SITA: "Die Branche erlebt derzeit einen grundlegenden Wandel durch Automatisierung und den breiten Einsatz von Echtzeit-Tracking. Die Passagiere erwarten heute, dass ihre Gepäckerfahrung so einfach und transparent ist wie bei einer Mitfahr- oder Liefer-App".

Dabei gehe es nicht mehr nur um das Bewegen von Gepäck, sondern um ein reibungsloses, vernetztes Reiseerlebnis, so Lavorel: "Die Fluggesellschaften sind bereit, Technologien zu nutzen, die das Passagiererlebnis verbessern, kosteneffizient sind und sich einfach implementieren lassen. Gemeinsam mit unseren Partnern denken wir die Gepäckabfertigung neu – mit voller Transparenz und Kontrolle für die Passagiere vom Abflug bis zur Ankunft".

Technologische Reife statt Experimentierfreude

Die Flughäfen und Fluggesellschaften bewältigen jedenfalls schon heute größere Gepäckmengen mit höherer Präzision. Echtzeit-Tracking, KI-gestützte Analysen und Self-Service-Lösungen sind keine Experimente mehr – sie werden zum Standard und machen einen Unterschied. So erhielten 42% der Passagiere im Jahr 2024 Echtzeit-Updates zu ihrem Gepäck - gegenüber 38% im Vorjahr.

Fast die Hälfte der Reisenden gibt an, dass mobiles Tracking ihr Vertrauen in das Aufgeben von Gepäck erhöhen würde, und 38% schätzen die Einführung digitaler Gepäckanhänger. Die Fluggesellschaften reagieren darauf, indem sie Transparenz über die gesamte Gepäckreise hinweg priorisieren. Derzeit bieten 66% einen automatisierten Bag-Drop an und weitere 16% planen dies bis 2027. Auf Flughafenseite planen 65% die Einführung biometrischer Self-Service-BagDrop-Systeme bis zum selben Jahr.

Herausragende Innovation dank Apple

Eine der herausragenden Innovationen im Jahr 2024 war die Integration der Funktion „Share Item Location“ von Apple mit dem "SITA WorldTracer". Die Passagiere können damit den Standort ihres Apple AirTag mit Fluggesellschaften teilen, um eine schnellere Rückführung des Gepäcks zu ermöglichen.

Zu den Nutzern zählen unter anderem British Airways, die Lufthansa Group, Qantas, Cathay und Virgin Atlantic. Diese Integration ermöglicht zudem die Funktion "WorldTracer Auto Reflight", die Gepäckstücke automatisch auf dem ursprünglichen Gepäckanhänger neu bucht, die Ursache der Fehlleitung identifiziert und die Lösung einleitet – ganz ohne menschliches Eingreifen.

Wo das meiste Gepäck verloren geht

Verspätetes Gepäck bleibt das häufigste Problem und machte 74% der Fehlleitungen aus – ein Rückgang gegenüber 80% im Vorjahr. Verlorene oder gestohlene Gepäckstücke machten 8% aus, während beschädigte oder geplünderte Gepäckstücke auf 18% stiegen – gegenüber 15% im Jahr 2023.

Umladungsfehler waren mit 41% der Hauptverursacher, was eine Verbesserung gegenüber 46% im Vorjahr darstellt. Fehler bei Etikettierung oder Ticketausstellung, Sicherheitsprobleme und ähnliche Faktoren stiegen leicht von 14% auf 17%, während Ladefehler stabil bei 16% blieben. Betriebliche Probleme wie Zollverzögerungen, Wetter oder Kapazitätsengpässe stiegen auf 10% - verglichen mit 8% im Vorjahr.

Neue Standards für weniger Fehlleitungen

Im Jahr 2025 verabschiedete die Luftverkehrsbranche den neuen Standard "Modern Baggage Messaging" (MBM). Version 2 soll die Datenqualität verbessern und die Fehlleitungsrate um weitere 5% senken. Diese Verbesserungen bauen auf der IATA-Resolution 753 auf, die die Gepäckverfolgung in vier Schlüsselschritten vorschreibt.

Der Fokus liegt nun darauf, Probleme nicht nur zu melden, sondern mithilfe geteilter Daten vorherzusagen und zu verhindern. Flughäfen wie der Red Sea International in Saudi-Arabien setzen bereits auf Gepäcklösungen der nächsten Generation – einschließlich Check-in außerhalb des Flughafens und EchtzeitTracking, das durch die "SITA Bag Journey" betrieben wird.

„Wir machen Fortschritte, aber das Gepäck bleibt ein Stressfaktor“, sagt Nicole Hogg, Director of Baggage bei SITA: „Es geht aber nicht nur darum, Fehler zu reduzieren. Es geht darum, Vertrauen in die Reise zu schaffen. Die Passagiere wollen Sicherheit. Die Zukunft des Gepäcks entwickelt sich daher rasant. Mit Automatisierung, Computer Vision und mobilen Tools machen wir die Erfahrung deutlich verlässlicher.“ (red)





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