Geschäftsreisen mit heimlicher Begleitung: Neuer Bleisure-Trend der Gen Z
Die Gen Z und die Generation der Millennials nutzen Geschäftsreisen zunehmend auch für private Zwecke. Dabei nehmen sie gerne auch eine Begleitperson mit - häufig ohne das Wissen ihrer Vorgesetzten und Travel Manager.
Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag von Crowne Plaza by IHG würden 74% der Befragten gerne eine nahestehende Person auf eine Geschäftsreise mitnehmen, wenn ihnen das erlaubt wäre. Rund 20% haben das auch bereits getan, wie die Umfrage zeigt – allerdings meist ohne ihren Arbeitgeber zu informieren.
Die Gründe für diesen Bleisure-Trend sind vielfältig: Bei vielen jüngeren Geschäftsreisenden ist es das Bedürfnis nach einer besseren Work-Life-Balance und persönlicher Zeit nach beruflichen Terminen, bei anderen wiederum einfach der Wunsch, den Aufenthalt in einer fremden Destination gemeinsam mit einem anderen Menschen zu genießen, der ihnen nahesteht.
Zwischen Produktivität und persönlicher Freiheit
Die Psychologin und Buchautorin Jean Twenge sieht in der Haltung der Gen Z einen wesentlichen Treiber: „Sie will nicht, dass Arbeit ihr ganzes Leben bestimmt“, erklärt sie im Interview mit Business Insider. Viele hätten weniger familiäre Verpflichtungen und würden mehr Wert auf persönliche Freiräume legen. Daraus entwickle sich dann die Tendenz, Geschäftsreisen in kleine Auszeiten zu verwandeln. Oft geschieht das auch deshalb im Stillen, weil Berufseinsteiger unsicher sind, wie ihr Arbeitgeber dazu steht.
Doch nicht alle Unternehmen schauen weg. Einige zeigen sich mittlerweile offen für die Idee, wie Ginger Taggart, Vice President of Brand Management – Global Premium Brands bei IHG Hotels & Resorts, erklärt: „Das Mitbringen eines Plus-One auf Geschäftsreise ist kein Tabu mehr.“
Klare Regeln für mehr Transparenz sind nötig
Laut Taggart würden immer mehr Unternehmen das Potenzial erkennen, die Mitarbeiterbindung und die Produktivität durch diese Form des Reisens zu stärken. Trotz wachsender Akzeptanz raten Experten aber dringend zu klaren Spielregeln.
Stephan Meier, Managementprofessor an der Columbia Business School, betont: „Alle sollten wissen, was erlaubt ist.“ Ob feste Arbeitszeiten oder gemeinsame Abendveranstaltungen: Transparenz schaffe Vertrauen und verhindere Missverständnisse. So müsse niemand heimlich in der Hotellobby warten, um nicht als Begleitung aufzufallen. (red)