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Deutschland 2024: Deutlich weniger Geschäftsreisen, aber höhere Ausgaben

Der Verband Deutsches Reisemanagement (VDR) hat die mit Spannung erwarteten Ergebnisse seiner Geschäftsreiseanalyse 2025 präsentiert. Die Zahlen spiegeln die schwierige wirtschaftliche Situation in Deutschland ebenso wider wie die tiefgreifenden Veränderungen in der Branche.

|  Foto: Mohamed Hassan via pixabay

Der wichtigste Punkt: Nach dem starken Anstieg im Jahr 2023 wurde 2024 in Deutschland mit rund 107,1 Millionen Geschäftsreisen ein deutlicher Rückgang von 8% verzeichnet. Dass die Zahlen trotzdem noch immer um 55% über denen von 2022 liegen, ist da nur ein schwacher Trost. Denn im bisherigen Rekordjahr 2019 waren es noch 195,4 Millionen deutsche Geschäftsreisen - also fast doppelt so viele wie 2024.

Gleichzeitig sind die durchschnittlichen Ausgaben pro Reise um 7% auf 439 Euro gestiegen. Diese Entwicklung lässt sich laut VDR nicht allein durch die Inflation erklären, sondern steht auch für ein verändertes Reiseverhalten: Die Unternehmen setzen stärker auf eine gezielte Planung, bündeln Termine und optimieren Routen. Insgesamt erreichten die Ausgaben für Geschäftsreisen 47,2 Milliarden Euro – ein Plus von rund 2%, aber immer noch weniger als die 55,3 Milliarden Euro im Jahr 2019.

Die Kleinen reagieren sensibler als die Großen

Der Mittelstand bleibt zwar eine tragende Säule im Geschäftsreisemarkt, reagiert jedoch sensibler auf konjunkturelle Schwankungen als Großunternehmen: Der Rückgang im Gesamtvolumen ist nahezu vollständig auf kleine und mittlere Unternehmen zurückzuführen: Während größere Unternehmen (ab 500 Beschäftigte) mit 23,4 Millionen Reisen stabil bleiben, ist die Zahl der Reisen bei den KMU von 93,3 Millionen auf 83,7 Millionen gesunken.

Dennoch verantworten die Unternehmen mit 10 bis 500 Beschäftigten rund 36,5 Milliarden Euro der Ausgaben – rund drei Viertel des gesamten Geschäftsreisemarkts. 2023 lag dieser Wert noch bei 35,9 Milliarden. Das Plus könnte auf eine strategische Verdichtung hindeuten. Statt vieler kurzer Dienstreisen konzentrieren sich kleine und mittlere Unternehmen auf geschäftskritische Anlässe. Die Reisen, die stattfinden, sind aufwändiger – und damit auch kostenintensiver.

Travel Management wird sicherheitsbewusster

Generell sieht die VDR-Geschäftsreiseanalyse im Travel Management einen zunehmenden Fokus auf Sicherheit und Künstliche Intelligenz (KI). Bereits die Hälfte der Großunternehmen nutzen heute KI-Lösungen im Travel Management. Bei kleinen und mittleren Unternehmen sind es derzeit 23%. Am häufigsten kommt KI dabei in den Bereichen Datenmanagement, Kommunikation und Reporting zum Einsatz – mit dem Ziel, Prozesse effizienter, transparenter und anpassungsfähiger zu gestalten.

Parallel dazu gewinnt die Reisesicherheit massiv an Bedeutung: 92% der befragten Unternehmen messen ihr heute eine höhere Relevanz bei - und mehr als die Hälfte sogar eine „deutlich höhere“. Dabei geht das Verständnis von Travel Risk Management weit über klassische Notfallkonzepte hinaus. Compliance-Anforderungen, Cybersecurity, arbeitsmedizinische Vorsorge und Gefährdungsanalysen sind mittlerweile feste Bestandteile moderner Sicherheitskonzepte.

Nachhaltigkeit: Bahn gewinnt, Flug bleibt wichtig

Noch nicht so weit wie bei KI sind die Unternehmen beim Thema der nachhaltigen Mobilität: Nur 26% der befragten Firmen verfügen über eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie im Geschäftsreisemanagement. Allerdings soll sich dieser Anteil bis 2026 verdoppeln. Die „Schiene“ gewinnt dabei klar an Bedeutung: 29% der Unternehmen nutzen sie bereits für mehr als die Hälfte ihrer Inlandsreisen und 63% fördern aktiv deren Einsatz.

Auch die Bereitschaft zu längeren Reisezeiten steigt: 82% der Unternehmen nehmen bis zu drei Stunden längere Fahrzeit in Kauf, um Flugreisen zu vermeiden. Zugleich bleibt das Flugzeug aber in vielen Fällen alternativlos – insbesondere bei größeren Distanzen oder unter hohem Zeitdruck. 76% der Unternehmen greifen auf den Luftweg zurück, wenn er deutlich schneller ist. Ausschlaggebend sind dabei auch geringere Kosten und eine bessere Anbindung.

Geschäftsreisen unter neuen Vorzeichen

Die Ergebnisse der VDR-Geschäftsreiseanalyse 2025 machen deutlich: Geschäftsreisen bleiben ein zentraler Bestandteil wirtschaftlicher Aktivität – allerdings unter neuen Vorzeichen. Der Fokus verlagert sich von Quantität zu Qualität und von Routine zu strategischer Wirkung. Die Travel Manager agieren heute an der Schnittstelle zwischen Technologie, Nachhaltigkeit und den Bedürfnissen der Mitarbeiter. Damit wird das Travel Management zur Schlüsselkompetenz moderner Unternehmensführung - und wichtiger denn je.

Die VDR-Geschäftsreiseanalyse umfasst alle Unternehmen mit Sitz in Deutschland sowie Organisationen des öffentlichen Sektors mit mindestens zehn Beschäftigten. Zwischen Jänner und April 2025 wurden 803 computergestützte Telefon- und Online-Interviews mit Personen durchgeführt, die entweder für das Management von Geschäftsreisen verantwortlich sind oder organisatorisch befugt, die relevanten Daten bereitzustellen. (red)





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