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Geschäftsreisen-Comeback: „100 Prozent werden´s nicht werden“

Unter dem Titel„ Es läuft wieder… - aber wirklich rund?“ lud der Geschäftsreiseverband ABTA zur ersten Business Travel Lounge des Jahres ins ARCOTEL Kaiserwasser in Wien. ABTA-Präsident Roman Neumeister konnte dazu als Top-Referenten Dr. Georg Nader - Geschäftsführer von Business Travel Unlimited (BTU) - gewinnen.

„Leisure kommt voll zurück, bei Geschäftsreisen ist die Situation vorerst noch gedämpft“, erklärte Dr. Georg Nader gleich zum Beginn der gut besuchten Veranstaltung, die auch von etlichen ABTA-Mitgliedern online verfolgt wurde. Seine Prognose: Man werde mit einem „New Normal“ arbeiten müssen - und diese neue Normalität werde im Flugbereich mit etwa 85% aufschlagen.„100 Prozent werden´s nicht werden“.

Wie Nader weiter ausführte, müsse die Branche auf mehrere aktuelle Entwicklungen reagieren - von den Fragen der Nachhaltigkeit bis zur Schwierigkeit, geeignete Fachkräfte zu finden: „Es sind Herausforderungen, die uns in postpandemischen Zeiten nicht unbedingt gefallen. Vor allem beim Personal laufen wir in einen veritablen Engpass hinein“, warnte der Geschäftsführer der BTU Gruppe, die als Marktführer in Österreich derzeit 230 Mitarbeiter zählt.

„Die Aussichten sind eher positiv“

Manche Firmenkunden seien hinsichtlich ihres Business-Volumens erst bei 40%. Andererseits sei festzustellen, dass fast alle Kunden jetzt besser mit Zoom, Teams & Co umgehen könnten und wüssten, wie diese Mittel einzusetzen sind. Geschäftsreisebüros täten daher gut daran, ihre Geschäftsbereiche entsprechend weiterzuentwickeln.

„In Zukunft wird man nicht in Buchungen denken, sondern in trips, mehr Vorschläge und weniger point-to-point-Angebote liefern“, so Nader: „Es sollte uns gelingen, das Berufsfeld zu erweitern. Damit bleibt uns weiterhin eine wichtige Rolle. Der Kuchen wird größer, auch wenn das Flug-Volumen nicht ganz das frühere Niveau erreicht“.

Der BTU-Chef ging jedenfalls davon aus, dass die Branche ab dem dritten Quartal 2023 durchstarten werde. Den Grund für das Comeback sah er nicht zuletzt in den kräftigen Aufträgen für die Industrie: „Wie wir davon profitieren können, liegt auch an uns. Wir müssen mehr liefern und uns Neues überlegen - auch für das Online-Segment. Die Aussichten sind gemischt, aber eher positiv. Es gibt wahnsinnig viel zu tun!“

Geschäftsreisen und die Klimaziele

„Wie lassen sich Klimaziele bei Geschäftsreisen ohne strengere Reiserichtlinien erreichen?“ war das nicht minder aktuelle Thema des zweiten Referats im Rahmen der ABTA Business Travel Lounge. Sarah Bernarey, Co-Founder des Berliner Start-ups „eco.mio“, war dazu online aus Berlin zugeschaltet.

Reisevermeidung sei aus Klimasicht natürlich am besten, doch angesichts der nach der Pandemie zurückgekehrten Reisefreudigkeit gehe es jetzt eher darum, beim Reisen „grüne Alternativen“ zu wählen, so Bernarey. Hier sieht sie auch ein großes Potenzial. So sollten Mitarbeiter bei ihrer Entscheidung zu einer „grüneren Reise“ aktiv unterstützt werden - etwa indem Angebote transparent gemacht und in die Buchungsprozesse integriert werden.

Wer CO2 spart, spart meist auch Geld

Am Beispiel einer Reise Berlin-München demonstrierte Bernarey die von „eco.mio“, entwickelten Parameter zu möglichen Energieeinsparungen. Was spricht im jeweiligen Fall für den Flug, was für die Bahn? Wo findet sich situationsabhängig das „grünere Verhalten“? Wo lassen sich CO2, wo Kosten einsparen?

„Das Schöne dabei ist, dass Kosten- und CO2-Einsparungen meist Hand in Hand gehen“, betonte die Referentin. Die Infos, die von „eco.mio“ geliefert werden, könnten im Unternehmen jedenfalls helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen“, so BernareyWichtig sei, die Mitarbeiter einzubeziehen und ihnen Wertschätzung zu zeigen - etwa mit einem Lob oder mit Punkten, die sie für Bahnreisen sammeln können.

In der anschließenden Diskussion wurde unter anderem kritisiert, dass es noch keine einheitlichen Standards für „Green Stays“ in der Hotellerie gibt. Für die Geschäftsreisewelt wurde noch nicht definiert, wie die Anbieter unterschiedliche Standards mit ihren Programmen kombinieren können. (Dr. Elisabeth Zöckl)





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