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Eurowings: ÖRV übt scharfe Kritik an Flugverspätungen

In einem offenen E-Mail an Eurowings-CEO Michael Knitter schließt sich der Österreichische Reiseverband dem derzeit laufenden Protest in Deutschland bezüglich der massiven Flugverspätungen an.

Die täglichen Flugzeitänderungen und -streichungen hätten ein Ausmaß erreicht, das weder für Kunden, noch Reisebüros tragbar sei, denn die mangelnde Performance der Airline bedeute für die Reisebüros vor allem massive Mehrarbeiten und Mehrkosten, die in keiner Weise abgegolten werden, so der ÖRV:

"Der Vollständigkeit halber wird betont, dass schon seit der Einführung der Nullkommission der Ärger der Reisebüros über die Airlines ständig zunimmt; dieser wird natürlich durch die ständig zunehmenden unbezahlten Mehrleistungen massiv verstärkt. Es ist auch absolut untragbar, dass unsere Mitarbeiter in den Reisebüros für das Missmanagement von Eurowings ihren Kopf hinhalten müssen, indem sie tagtäglich mit dem Unmut der Reisebürokunden über Eurowings konfrontiert werden. Wenn eine erst kürzlich veröffentlichte Studie von Eurocontrol prognostiziert, dass sich die Flugverspätungen in Zukunft verzehnfachen werden, d.h. man spricht davon, dass ca. 470.00 Flüge pro Tag unpünktlich sein werden, lässt die derzeitige Situation das Schlimmste befürchten. Infrastrukturelle Engpässe bzw. die Wetterlage lassen sich ja noch argumentieren; für die derzeitige Situation bei Eurowings bringt aber weder ein Kunde, noch ein Reisebüro irgendein Verständnis auf. Sie werden auch nicht überrascht sein, dass sich Reisebüros in Zukunft verstärkt überlegen, überhaupt Eurowings-Tickets zu verkaufen. Wir bitten Sie bis Ende Juni 2018 um Stellungnahme, welche Maßnahmen getroffen werden, um die jetzigen Missstände zu beseitigen und inwieweit Eurowings bereit ist, künftig den Mehraufwand der Reisebüros zu vergüten", schreibt der ÖRV in seiner E-Mail.

Eurowings antwortet

Kurz darauf reagiert Eurowings mit einem E-Mail an seine Reisebüro-Partner. Darin entschuldigt sich die Airline für die Flugplanänderungen, Flugausfälle und Verspätungen und erläutert diese wie folgt:

"Im ersten Sommerflugplan nach der Insolvenz der Air Berlin arbeiten wir, wie zahlreiche andere Airlines, mit Hochdruck daran, die im Markt fehlende Kapazität zu ersetzen. Dabei sprechen wir über die enorme Anzahl von mehr als 140 Flugzeugen. Dem gegenüber steht ein unverändertes Flugbedürfnis der Menschen, dem wir nachkommen möchten. Die laufende Übergangsphase ist jedoch operativ wie logistisch ein enormer Kraftakt, für den es keine Blaupause gibt. Innerhalb weniger Monate haben wir nun mehr als 70 Flugzeuge zu uns transferiert, 3.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingestellt und aufwendige Umbauarbeiten organisiert. Unsere Mannschaft arbeitet tagtäglich hart daran, dass wir die Kapazitätslücke schnellstmöglich schließen. Unabhängig davon, ob die Probleme der vergangenen Wochen auf interne oder externe Faktoren zurückzuführen sind: Wir haben nicht immer die Qualität erbracht, die Sie von uns erwarten und wie wir sie auch von uns selbst fordern. Sie sind zu Recht unzufrieden und wir sind es auch. Belastend hinzu kommen weitere Einflussfaktoren, unter denen derzeit unsere gesamte Branche leidet. Insbesondere handelt es sich dabei um signifikante Personalengpässe bei Europas Flugsicherungen sowie Dauerstreiks von Fluglotsen im europäischen Ausland. Dadurch kommt es fortwährend zu „Staus am Himmel“, die unseren gesamten Flugplan durcheinanderbringen. Als Branchenexperte kennen Sie dieses Thema sicherlich auch von anderen Airlines", so das von Thorsten Dirks und Oliver Wagner signierte E-Mail.

Abschließend gibt die Airline einen Ausblick auf die kommenden Wochen: Durch den Zulauf weiterer Flugzeuge werde wieder ein zuverlässiger Flugbetrieb erwartet. Bis Ende Juli soll der Transfer früherer Air-Berlin-Flugzeuge abgeschlossen sein, wodurch sich auch die Flugplanänderungen erheblich reduzieren sollen. (red)





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