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abta Lounge: Urbane Trends und eine besondere Dienstreise

Der häufig zitierte „Paradigmenwechsel“ als Wandel grundlegender Rahmenbedingungen war Thema der jüngsten abta Business Travel Lounge im beeindruckenden Studio 44 der Österreichischen Lotterien in Wien.

Einer bewährten Tradition folgend, wurden namhafte Ideengeber eingeladen, um die zahlreich erschienenen Travel Manager mit neuen Anregungen und Erkenntnissen zu konfrontieren – auch außerhalb ihres Fachgebietes. „Dies hilft uns, neue Trends zu erkennen und uns rechtzeitig darauf einzustellen“, erklärte abta Präsident Hanno Kirsch bei der Begrüßung der Gäste, unter denen er erfreulich viele abta-Neuzugänge begrüßen konnte.

Einer der gegenwärtigen Megatrends ist der unübersehbare Wandel der „urbanen Mobilität“. Entsprechend dem Wertewandel weg vom unbedingten Besitz und hin zur Sharing Economy, gewinnt der Gedanke des „corporate carsharing“ immer mehr an Bedeutung. Die „geteilten Autos“ werden immer häufiger als Ergänzung und Ersatz für den klassischen Fuhrpark herangezogen, erklärte Robert Kahr, Geschäftsführer der DriveNow Austria GmbH. 

Car Sharing der Zukunft schafft spontane Mobilität

Für den Business Travel gewinnt dies besonders bei der Anbindung von Flughäfen und Firmenstandorten an Bedeutung. Car Sharing ist dabei kein Ersatz oder Wettbewerber zum öffentlichen Nahverkehr, sondern Ergänzung. „Drei Viertel unserer Kunden haben auch eine Jahreskarte der Wiener Linien“, brachte der Mobilitätsfachmann ein Beispiel. Das „Shared Mobility“ genannte Konzept erlaube vielmehr in vielen Fällen eine bisher nicht gekannte spontane Mobilität.

Rund 800 Firmen haben derzeit einen Account bei DriveNow. Dies zeige die Breite der Anwendungsfälle für Car Sharing. Car Sharing biete sich dabei speziell bei überlasteten Firmen-Fuhrparks an, da sich damit das Auslastungsrisiko verringern und Mobilitätskosten einsparen lassen. „Shared Mobility hilft, die Lebensqualität in den Städten zu erhöhen. Unsere Vision ist ein intelligentes und emissionsfreies Car Sharing. Leider hinken die notwendigen gesetzlichen Regelungen noch hinterher“, fasste Kahr abschließend zusammen.

„Ich fliege da hin, von wo die Leute wegfliegen“

Mit spannenden und bewegenden Berichten über seine außergewöhnlichen „Geschäftsreisen“, die er seit 26 Jahren als Journalist und Autor unternimmt, faszinierte danach der bekannte ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary das Publikum. „Ich fliege regelmäßig da hin, von wo die Leute wegfliegen“, charakterisierte der Nahost-Experte seinen gefahrvollen Aufgabenbereich. Er sei regelmäßig in Konfliktregionen und Brennpunkten unterwegs – meist in einem Vierer-Team mit Kameramann, lokalem Produzenten und Fahrer. Doch gebe es bei aller kalkulierter Risikobereitschaft auch für ihn No-Go-Areas: „Keine Geschichte ist es wert, dass man sie nicht mehr erzählen kann“.

„Man wird demütig“ angesichts der vielen tragischen Geschehnisse, stellte El-Gawhary – sichtlich selbst bewegt von den oft traumatischen Erlebnissen – fest. Zum heutigen Ergebnis des „Arabischen Frühlings“ befragt, meinte er, es sei noch nicht Zeit, endgültig Bilanz zu ziehen: „Wir sind noch mitten im Umbruch, der Wandel wird noch weitergehen“. Europa sei jedenfalls mit der arabischen Welt verbunden – egal, ob man dies wolle oder nicht: „Die Realität der Flüchtlingsfrage treibt uns vor sich her“.

Die Realität anerkennen, mit der wir umgehen müssen

Es gehe nicht um das „Ob“, sondern um das „Wie" – also um die Frage, wie wir in Europa diese Realität in vernünftige Bahnen bringen. „Wir werden uns in zehn Jahren fragen müssen: Sind wir in Europa an dieser Frage gescheitert oder waren wir ihr gewachsen“, meinte der auch als Buchautor aktive Nahost-Spezialist, der seit dem Golfkrieg unter US-Präsident George Bush senior im Jahre 1991 als Berichterstatter unterwegs ist und die vielen Kriege und permanenten Krisen dieser Region wie kaum ein zweiter einschätzen kann.

Die nach seinen Worten wichtigste Botschaft: „Wir sollten die Realität anerkennen, mit der wir umgehen müssen“. Die Wirklichkeit sei viel komplexer, als zumeist dargestellt. Der Westen habe sicher eine Mitverantwortung an der derzeitigen Situation, antwortete El-Gawhary auf eine weitere Frage. Es wurden Autokraten im Namen der Stabilität unterstützt. „Die arabische Welt ist für uns ein Problem, aber auch wir sind ein Problem für diesen Raum, beispielsweise durch Waffenlieferungen“, formulierte er. Und El-Gawharys größter Traum? Dass es eine saudiarabische Präsidentin gibt. „Dann gehe ich beim ORF mit Freuden in Pension”. (red)





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