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„Da hin, von wo andere wegfliegen“

Mit spannenden und bewegenden Berichten über seine außergewöhnlichen „Geschäftsreisen, die er seit 26 Jahren als Journalist und Autor unternimmt, faszinierte der bekannte ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary das Publikum der abta Business Travel Lounge.

„Ich fliege regelmäßig da hin, von wo die Leute wegfliegen", charakterisierte der Nahost-Experte seinen gefahrvollen Aufgabenbereich. „Die Flugzeuge sind da meist leer, insofern habe ich keine Probleme bei der Buchung.“

Er sei regelmäßig in Konfliktregionen und Brennpunkten, meist in einem Vierer-Team mit Kameramann, lokalem Produzenten und Fahrer, unterwegs. Doch gebe es, bei aller kalkulierter Risikobereitschaft, auch für ihn No-Go-Areas: „Das Risiko lässt sich nie ganz beseitigen. Keine Geschichte ist es wert, dass man sie nicht mehr erzählen kann".

Oft werde er gefragt, in welche Region man gefahrlos reisen könne, aber „ich gebe keine Tipps. Man kann immer zum falschen Moment am falschen Ort sein.“

"Man wird demütig"

„Man wird demütig" angesichts der vielen tragischen Geschehnisse, stellte El-Gawhary, sichtlich selbst bewegt von den oft traumatischen Erlebnissen im Irak oder in Syrien, fest. Zum heutigen Ergebnis des „Arabischen Frühlings" befragt, meinte er, es sei noch nicht Zeit, endgültig Bilanz zu ziehen:

„Wir sind noch mitten im Umbruch, der Wandel wird noch weitergehen", so El-Gawhary.

Europa sei jedenfalls mit der arabischen Welt verbunden, egal, ob man dies will oder nicht. „Die Realität der Flüchtlingsfrage treibt uns vor sich her". Es gehe nicht um das „Ob", sondern um das „Wie", also um die Frage, wie wir in Europa diese Realität in vernünftige Bahnen bringen. „Wir werden uns in zehn Jahren fragen müssen, sind wir in Europa an dieser Frage gescheitert, oder waren wir ihr gewachsen", sagte der auch als Buchautor aktive Nahost-Spezialist, der seit dem Golfkrieg unter US-Präsident George Bush senior im Jahre 1991 als Berichterstatter unterwegs ist und die vielen Kriege und permanenten Krisen dieses Raumes wie kaum ein zweiter einschätzen kann.

Die nach seinen Worten wichtigste Botschaft: „Wir sollen die Realität anerkennen, mit der wir umgehen müssen". Die Wirklichkeit sei viel komplexer, als zumeist dargestellt. Wichtig sei, die Probleme offen auszusprechen und Lösungen dafür zu suchen und nicht sie zu zuzudecken. Der Westen habe sicher eine Mitverantwortung an der derzeitigen Situation, antwortete El-Gawhary auf eine weitere Frage. Es wurden Autokraten im Namen der Stabilität unterstützt. „Die arabische Welt ist für uns ein Problem, aber auch wir sind ein Problem für diesen Raum, beispielsweise durch Waffenlieferungen", formulierte er.

Und El-Gawharys größter Traum? Dass es eine saudiarabische Präsidentin gibt. „Dann gehe ich beim ORF mit Freuden in Pension!". EZ





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