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Urlaub 2004: Kürzer, öfter, billigere Anreise

Drei Megatrends charakterisieren derzeit die internationale Tourismusindustrie: Reisen werden immer kürzer, aber häufiger, die Anreise wird billiger, dafür wird am Urlaubsort mehr ausgegeben und die “Golden Oldies” haben sich als reiselustige und zahlungskräftige Zielgruppe etabliert. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung von Roland Berger Strategy Consultants, die heute, Dienstag, vorgestellt wurde.

Im Urlaub sitze die Geldbörse lockerer als vor einigen Jahren. „Destinationen, die auf Sonnenbaden und Faulenzen allein setzen, haben ausgedient“, erklärt Julian Pötzl, Tourismusexperte bei Roland Berger. Um spendierfreudig Touristen anzusprechen müssen Urlaubsorte ein umfangreiches Angebot an Sportmöglichkeiten und kulturelle Events anbieten. Große Zuwachsraten würden etwa Sporturlaub, Kultur- und Rundreisen sowie Städtereisen aufweisen. Für die Anreise werde jedoch immer weniger Geld ausgegeben: Der Anteil der Low Cost Carrier an den Transportmitteln nimmt zu. Bei den Billigairlines rechnen die Experten bis 2010 mit einem weiteren Wachstum im Passagieraufkommen von etwa elf Prozent jährlich. Reisen werden zudem immer kürzer, dafür gehe der Trend hin zum Zweit- und Dritturlaub, sagt Veronika Kvarda von Roland Berger. Gefragt sei mehr Erholung in kürzerer Zeit im Aktivurlaub und mehr Erlebnis bei Kurzreisen in Städte. Zwischen 2000 und 2003 ist die Zahl jener, die nur einen langen Urlaub pro Jahr in Anspruch nehmen, von 56 auf 49 Prozent gesunken, so die Zahlen der Studie. Die Zahl der reinen Kurzurlauber ist um 13 Prozent angewachsen. Am meisten nachgefragt für den Kurzurlaub werden mit fast 50 Prozent die Städtereisen. Die „Golden Oldies“, die Generation der gut situierten Personen über 50, fährt zunehmend auf Urlaub. Diese würden mit zunehmendem Alter auf ausgabenintensivere Urlaubsformen wie Studien- und Besichtigungsreisen umsteigen. „Der durchschnittliche Reisende gibt pro Jahr 615 Euro aus, die Generation 70+ 850 Euro“, so Pötzl. In den nächsten zehn Jahren würde sich der Trend zu kürzerem verreisen weiter verstärken, glauben die Experten. Dass die Ausgaben für den Urlaub weiter steigen, sei jedoch ungewiss. Die langfristigen Tendenzen würden dafür sprechen, dass der Wohlstand in Europa nicht ansteige – gerade im vergleich zu Asien und den zentral- und osteuropäischen Ländern.