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Wiener Kongresse: Fünf-Sterne-Hotels kaum noch gefragt

88% der Gäste, die im Jahr 2015 als Teilnehmer von Kongressen nach Wien kamen, übernachteten in Hotels und Pensionen, aber nur noch 10% von ihnen wählten dabei ein Haus der Fünf-Sterne-Kategorie. 2010 waren es mit 19% noch beinahe doppelt so viele.

Das ist eines der Ergebnisse der neuesten Studie zum Tagungsstandort Wien, mit der Dr. Martina Stoff-Hochreiner seit 1991 im Auftrag des Vienna Convention Bureau alle fünf Jahre Wiens nationale und internationale Kongresse analysiert. Für die aktuelle Untersuchung wurden von September 2014 bis September 2015 insgesamt 4.406 Teilnehmer und 212 Aussteller bei 37 nationalen und internationalen Kongressen befragt – 73% persönlich und 27% über Online-Interviews.

Entgegengesetzt lief laut der Studie der Trend bei den Drei-Sterne-Hotels, in denen 38% der Gäste abstiegen – nach 29% im Jahr 2010 eine deutliche Steigerung. Der Vier-Sterne-Bereich blieb mit 45% (2010: 49%) einigermaßen konstant. 7% der Kongressteilnehmer übernachteten privat und 3% in Business-Apartments. Erstmals explizit abgefragt wurde die Nutzung von Plattformen der Sharing Economy, die aber nur 2% wählten.

Die Sharing Economy ist „angekommen“

„Die starken Unterschiede zu 2010 bei den Werten der Fünf- und Drei-Sterne-Hotels sind einerseits die Folge von verschärften Compliance-Regeln – vor allem im medizinischen Bereich. Andererseits hat sich in Wien durch qualitativ hochwertigen Zuwachs im Drei-Sterne-Segment auch viel getan“, kommentiert Wiens Tourismusdirektor Norbert Kettner diese Veränderungen.

Weiters zeige sich, dass die Sharing Economy auch im Kongressbereich angekommen sei, betont Kettner: „Wenngleich sie derzeit noch keine große Rolle spielt, so gehen wir davon aus, dass ihre Bedeutung zunehmen wird. Umso wichtiger sind die Bestrebungen der Stadt Wien, dieses Geschäftsmodell aus seinem Graubereich heraus und in einen gesetzeskonformen Rahmen zu führen.“

Ein Viertel der Ausgaben entfällt auf das Hotel

An den 534 Euro inlandswirksamer Tagesausgaben pro Teilnehmer hat die Nächtigung mit 23% den größten Anteil, gefolgt von den Reisekosten (22%) und der Kongressgebühr (19%). Danach kommen Shopping (13%), Gastronomie (11%), Kultur- und Freizeitangebote (7%), der Transport in der Stadt, Transfers (4%) sowie Telekommunikation (1%).

Bei der Fortbewegung in der Stadt wurde der Kongress-Tarif der Wiener Linien übrigens bestens angenommen: 37% nutzten ein selbst gekauftes Gesamtticket und 30% eines, das vom Veranstalter zur Verfügung gestellt wurde. Unverändert dominant ist mit 76% die Anreise per Flugzeug, was die Bedeutung des Ziels der Wiener Tourismusstrategie 2020 – Erhöhung der Direktflüge nach Wien aus 20 zusätzlichen Destinationen – auch für den Tagungstourismus unterstreicht.

Frauen und Green Meetings im Vormarsch

Ein markantes Ergebnis der Studie ist der stark steigende Anteil weiblicher Kongressgäste, der 2015 mit 44% einen neuen Höhepunkt erreicht hat. Zum Vergleich: Im Jahr 1991 lag er noch bei 21% und 2010 bei 34%. „Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Trend fortsetzt, und das erfordert wiederum auch infrastrukturelle Maßnahmen bei Tagungseinrichtungen und -services – von der Anzahl bzw. Aufteilung der Hygieneräume über die Raumtemperatur bis zum Catering“, mahnt Christian Mutschlechner, Leiter des Vienna Convention Bureau.

Deutlich im Vormarsch ist auch die Bereitschaft der Kongressteilnehmer, mit „Green Meetings“ den ökologischen Fußabdruck ihrer Veranstaltung möglichst gering zu halten: Mehr als zwei Drittel (67%) hätten zum Beispiel kein Problem damit, völlig ohne gedruckte Unterlagen auszukommen.

Der Anteil der „Green Meetings“ am Wiener Kongressgeschehen geht jedenfalls steil nach oben: Wurden 2013 noch 42 Veranstaltungen registriert, waren es 2014 bereits 81 und 2015 sogar 140. Nicht verzichten möchte das Kongresspublikum hingegen auf die persönliche Anwesenheit vor Ort – auch wenn als Ersatz dafür immer bessere technische Möglichkeiten zur Verfügung stehen: 76% der Befragten verneinten, an einem Kongress via Live-Stream teilnehmen zu wollen. (red)





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